Kuratorium ZAK
Kuratorium
Organigramm pexels
Organigramm

Geschichte des ZAK

70 Jahre interdisziplinäre Lehre, 30 Jahre kulturwissenschaftliche Forschung, 20 Jahre ZAK – das ZAK, als fester Bestandteil des KIT, blickt auf eine ereignisreiche Geschichte zurück:

Das Studium Generale wurde 1949 an der Fridericiana gegründet und existierte als zentrale Einrichtung der Technischen Hochschule bereits seit 1972/73. Es besitzt damit eine lange Tradition an der Universität Karlsruhe. 

1983 wurde die Forschungsstelle Angewandte Kulturwissenschaft errichtet, der dann das Institut für Angewandte Kulturwissenschaft (IAK) als direkte Vorläuferinstitution des ZAK folgte. Am Institut beteiligten sich verschiedene Fachbereiche der Universität Karlsruhe, was die interdisziplinäre und interfakultative Ausrichtung bekräftigte. Lesen Sie hier die Geschichte der Forschungsstelle und des IAK.

Im Juli 2002 fusionierten das Interfakultative Institut für Angewandte Kulturwissenschaft (IAK) und das Studium Generale der Universität Karlsruhe (TH) zu einer interdisziplinären Einrichtung von Rang: das ZAK war geboren. Gründungsdirektorin war Prof. Dr. Caroline Y. Robertson-von Trotha.

 

Zum Wintersemester 1949/50 wurde an der Fridericiana in Karlsruhe das Studium Generale gegründet. Damit mündeten die Bemühungen zur Einführung allgemeinbildender Lehrangebote in die Etablierung einer offiziellen universitären Einrichtung. Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten Lehren aus der Diktatur des Nationalsozialismus gezogen werden. Die erklärte Absicht und vorrangige Aufgabe des Studium Generale war es daher, zur kritischen Selbstreflexion an Universitäten beizutragen und Orientierungshilfe in der jungen rechtsstaatlichen Demokratie der Bundesrepublik zu geben.

Als Vordenker und Gründungsvater der Förderung der Allgemeinen Bildung an der Karlsruher Hochschule gilt jedoch bereits Ferdinand Redtenbacher (1809-1863). Er war Professor für Maschinenbau und von 1857 bis 1863 Direktor des Polytechnikums Karlsruhe. Ihm ist es zuzuschreiben, dass wissenschaftlich-mathematische Methoden in die bis dahin handwerklich-empirisch ausgerichtete Maschinenlehre eingeführt wurden. Redtenbacher setzte sich aber ebenso intensiv für den Ausbau der allgemeinbildenden Fächer ein, die eine breite humanistische Bildung der Ingenieure sichern sollten. Er forderte die Einführung der Fächer Philosophie, Geschichte, Literatur, Nationalökonomie sowie Staats- und Rechtskunde.

Nach der Institutionalisierung des Studium Generale an der Universität Karlsruhe übernahm der Historiker Prof. Dr. Walther Peter Fuchs ab 1953 die Leitung. Dieser war nach einem Aufenthalt 1952 an amerikanischen Universitäten davon überzeugt, dass das Studium Generale gestärkt werden und modulartig in die Lehrpläne eingeführt werden sollte. Er konnte sich jedoch mit dieser Überzeugung nicht durchsetzen und zog sich Ende 1959 aus dem Amt zurück.

Der Philosoph Prof. Dr. Simon Moser trat daraufhin die Leitung des Studium Generale an. Dieser hatte sich bereits in den 1950er Jahren mit den politischen und sozialen Folgen technologischer Entwicklung auseinandergesetzt – einem Schwerpunkt, der im Studium Generale unter Einbeziehung vieler Professoren eine bedeutende Rolle spielte. In den 1970er Jahren gab es mehrere Professoren an der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften, die sich mit den Zusammenhängen und Wechselbeziehungen zwischen Technologieentwicklung und Gesellschaft beschäftigten. Hierzu zählten insbesondere die Philosophen Prof. Dr. Hans Lenk, Prof. Dr. Ernst Oldemeyer, Prof. Dr. Günter Ropohl, der Soziologe Prof. Dr. Hans Linde und später Prof. Dr. Helmut Spinner sowie der Literatur- und Medienwissenschaftler Prof. Dr. Götz Großklaus.

Seit dem Wintersemester 1972/73 wurde das Studium Generale in Karlsruhe schließlich zu einer zentralen Universitätseinrichtung, die laut §1 der Satzung „der aktuellen und auf künftige Probleme gerichteten Selbstreflexion der Universität dienen“ sollte.

Dabei standen grundlegende, fächerübergreifende und an den Wissenschaften orientierte Dialoge im Mittelpunkt des Studiums, bei dem ein Zwei-Säulen-Modell als Orientierung dienen sollte. In diesem wurden zum einen der Hintergrund der Philosophie und anderer Reflexionsdisziplinen und zum anderen die Bezugnahme auf die Fachwissenschaft berücksichtigt. Im Fokus der Einrichtung stand hauptsächlich die Auseinandersetzung mit aktuellen Entwicklungstendenzen aus Technik, Natur und Wissenschaft. So konnten an der primär technisch ausgerichteten Hochschule Forschungsinhalte aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven untersucht werden.

Als zentrale Institution übernahm das Studium Generale nun die Koordination der von den Fakultäten angebotenen und durchgeführten Veranstaltungen und damit die Eingliederung in ein Studienangebot, das allen Studierenden und Interessierten vielfältige Möglichkeiten der wissenschaftlichen Auseinandersetzung über das Studienfach hinaus bot.

Interdisziplinäre Studien, der offene Zugang zu Veranstaltungen aller Fakultäten und Öffentliche Wissenschaft im Dialog mit einem außeruniversitären Umfeld – diese Möglichkeiten wurden an der Universität Karlsruhe damit bereits sehr früh geboten und zu dieser Zeit im Rahmen eines umfassenden Lehrangebots als feste Einrichtungen etabliert.

Von 1972 bis 1979 war Prof. Dr. Günter Ropohl Geschäftsführer des Studium Generale. Ab 1977 übernahm er bis 1981 hauptamtlich, bis 1987 kommissarisch die Leitung des Studium Generale. Ihm folgte im Amt der Philosoph Prof. Dr. Helmut Spinner, der 1987 auf eine Professur mit der Denomination Technik und Gesellschaft/Technikphilosophie berufen und zum Leiter des Studium Generale ernannt wurde.

Er stand der Institution bis 2002 vor und vertiefte die Struktur des Arbeitsprogramms. Dieses setzte sich aus drei Säulen zusammen, die die von Prof. Dr. Simon Moser bereits eingeführten Veranstaltungen Colloquium Fundamentale und Akademische Stunde – welche heute eine Fortführung im Rahmen der Veranstaltung „KIT im Rathaus“ findet – sowie weitere Sonderveranstaltungen umfasste. Mit diesem Programm konnte ein wissenschaftlicher Diskurs zwischen der Universität Karlsruhe und der außeruniversitären Öffentlichkeit etabliert werden. Das Vorlesungsverzeichnis des Studium Generale setzte sich aus zahlreichen technischen und musischen Lehrveranstaltungen, Sprachkursen und themenbezogenen Sonderveranstaltungen zusammen und berücksichtigte dabei vor allem auch die Vermittlung von wichtigen Schlüsselkompetenzen.

Am 5. Juli 2002 wurde aufgrund eines Senatsbeschlusses das Studium Generale in neuer Form weitergeführt. Das seit 1989 bestehende Interfakultative Institut für Angewandte Kulturwissenschaft (IAK) und das Studium Generale fusionierten institutionell zum ZAK | Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale. Unter der Leitung von Prof. Dr. Caroline Y. Robertson-von Trotha wurde so an der Universität Karlsruhe eine neue, zentrale Einrichtung geschaffen. Die Gründung des ZAK wurde im Rahmen der Eröffnung der 7. Karlsruher Gespräche am 14. Februar 2003 feierlich begangen. Zwei Einrichtungen der Universität Karlsruhe, die bereits seit vielen Jahren zwar unabhängig voneinander existiert, aber stets einen kontinuierlichen Austausch gepflegt hatten, waren nun miteinander verbunden.

Weiterführende Informationen finden Sie in der Publikation: Caroline Y. Robertson-von Trotha (Hrsg.), 60 Jahre Studium Generale und 20 Jahre Angewandte Kulturwissenschaft : Entstehung - Dokumente - Konzeptionen (Problemkreise der Angewandten Kulturwissenschaft, Heft 15).

Der Gründung des Interfakultativen Instituts für Angewandte Kulturwissenschaft (IAK) ging 1983, auf Initiative von Prof. Dr. Bernd Thum (Mediavistik) und Prof. Dr. Götz Großklaus (Literatur- und Medienwissenschaft), die Einrichtung der Forschungsstelle Angewandte Kulturwissenschaft voraus.

Davon ausgehend erweiterte sich der Kreis um die beiden Initiatoren rasch. 1984 stießen Prof. Dr. Ottokar Uhl und Dr. Wolfgang Hartmann (Fakultät für Architektur), Prof. Dr. Hans-Joachim Klein und Prof. Dr. Fuad Kandil (Institut für Soziologie), Prof. Dr. Ernst Oldemeyer (Institut für Philosophie) und Caroline Y. Robertson, damalige Doktorandin an der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften, hinzu. Kurz darauf schlossen sich der dynamischen und interdisziplinären Gruppe weitere Professoren an: Prof. Dr. Hans Lenk (Philosophie), Prof. Dr. Bernhard Schäfers (Soziologie) und Prof. Dr. Detlef Schmid (Informatik); desweiteren Prof. Dr. Helmut Spinner (damaliger Leiter des Studium Generale) und Prof. Dr. Dr. h.c. Rolf Funck, der die Querbezüge zwischen Kultur und Wirtschaft erforschte.

Man vertrat die Ansicht, dass gerade an einer technischen Hochschule das Spannungsfeld zwischen Kultur und Technik, die Problematik der Kulturbedingtheit der Technik ebenso wie der Technikbedingtheit der Kultur und deren Verhältnis zum kulturellen Erbe als ihrer Grundlage eine besondere Rolle spielen müsse. Gegenstand der Diskurse und der interdisziplinären Forschung sollten daher primär die Auswirkungen neuer Technologien und Medien auf die kulturelle Entwicklung und Wahrnehmungsprozesse ebenso wie der Dialog über die eigenen Wertorientierungen sein.

Bald kristallisierte sich die Zielsetzung heraus, auf Basis der Forschungsstelle Angewandte Kulturwissenschaft ein fächerübergreifendes Institut aufzubauen, das sich mit Kultur in einer möglichst großen Breite des Spektrums befassen sollte. Einen zentralen Punkt auf dem Weg zu diesem fächerübergreifenden Institut markierte dabei die von den Mitgliedern eines „Instituts in Gründung“ 1988 organisierte internationale Konferenz „Technisch – industrielle Welt in der Vielfalt der Kulturen. Grundlagen und Entwicklungsprozesse“ im Rahmen der von der UNESCO ausgerufenen Weltdekade für kulturelle Entwicklung (1988-1997).

 

1989 schließlich wurde offiziell das Interfakultative Institut für Angewandte Kulturwissenschaften (IAK) gegründet.

1989 wurde das Interfakultative Institut für Angewandte Kulturwissenschaften (IAK), unter Beteiligung der Fachbereiche Architektur, Soziologie, Philosophie/Technikphilosophie, Informatik, Literaturwissenschaft/Mediävistik/Interkultureller Germanistik, Wirtschaftswissenschaft und Kunstwissenschaft, gegründet. Es war interdisziplinär ausgerichtet und keiner speziellen Fakultät direkt zugeordnet, sondern aufgrund seiner interfakultativen Ausrichtung dem Rektorat unterstellt. Nach Einrichtung der Geschäftsstelle wurde Caroline Y. Robertson zur Geschäftsführerin des Instituts ernannt.

Gemäß der Zielsetzung des Instituts die interdisziplinäre Zusammenarbeit in Lehre und Forschung zu fördern, die Praxis verstärkt in die Lehre einzubinden und die berufsfeldorientierte Ausrichtung zu erweitern wurde 1990 am IAK das Begleitstudium Angewandte Kulturwissenschaft institutionalisiert, das im Wintersemester 1990/91 zum ersten Mal für die Studierenden der Universität Karlsruhe (TH) angeboten wurde.

Ebenso nachhaltig wurde an der Gestaltwerdung der dritten, mit der Gründung des Instituts formulierten Zielsetzung – dem Ausbau einer Öffentlichen Wissenschaft als Brücke zwischen Stadt/Raum Karlsruhe, Wissenschaft und Gesellschaft – gearbeitet. Die Öffentliche Wissenschaft möchte durch Symposien und Vorträge komplexe wissenschaftliche Themen einer interessierten Öffentlichkeit nahebringen.

So richtete das IAK bereits 1992 im Rahmen der der Stadt Karlsruhe interdisziplinäre Symposien aus, die sich an ein inner- und außeruniversitäres Publikum wandten. Eine Ausweitung des Bereichs Öffentliche Wissenschaft stellte kurz darauf die Konzeption und Durchführung der ersten Karlsruher Gespräche dar, die seit 1997 jedes Jahr im Februar stattfinden. Damit gehörte das Institut zu den ersten, die neuartige Konzepte zur Öffentlichen Wissenschaft außerhalb der Universität entwickelten.

Der Bereich der Öffentlichen Wissenschaft wurde davon ausgehend durch verschiedene Veranstaltungsreihen, wie KIT im Rathaus (seit 2002), das Colloquium Fundamentale (seit WS 2002/03) und das Internationale Forum (seit WS 2004/05) kontinuierlich ausgebaut.

1996 wurde zur Würdigung der Leistungen des IAK eine Stiftungsgastprofessur durch die Landeskreditbank Baden-Württemberg eingerichtet. Erster Inhaber der Stiftungsgastprofessur wurde der Kulturwissenschaftler und Kulturpolitiker Prof. Dr. Hermann Glaser. Ihm folgten Prof. Dr. Olaf Schwencke und Prof. Dr. Matthias Karmasin.

Zur zehnjährigen Jubiläumsfeier des IAK 1999 wurde eine ausführliche Publikation erstellt, die in der KIT-Bibliothek zu finden ist und weitergehende Informationen zu den Jahren 1989-1999 enthält:
Interfakultatives Institut für Angewandte Kulturwissenschaft, Universität Karlsruhe (TH), 1989 - 1999; Zehn Jahre interdisziplinäre Institutsarbeit [Hrsg.: Caroline Y. Robertson-Wensauer]

Der letzte große Schritt wurde im Juli 2002 getan: durch Zusammenlegung des Interfakultativen Instituts für Angewandte Kulturwissenschaft (IAK) und Studium Generale wurde das ZAK | Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale als zentrale Einrichtung der Universität Karlsruhe (TH) in seiner heutigen Form geschaffen. Das ZAK, unter Leitung von Prof. Dr. Caroline Y. Robertson-von Trotha, führt die Zielsetzungen des IAK und des Studium Generale weiter und baut seine Position als Vermittler zwischen Wissenschaft und Gesellschaft sowie zwischen den Wissenschaften stetig aus.

Siehe auch: Evaluation des ZAK 2005 (pdf)