Karlsruher Gespräche 2018

Dies ist das Jahrhundert der Städte – die horizontale Welt

 

Rob van Gijzel

Referent

Boudewijn van
Lieshout (CC BY 3.0)
 
Rob van Gijzel ist Vorsitzender der Intelligent Community Forum Foundation, einem internationalen Zusammenschluss von Smart Cities mit Sitz in New York. 2008 bis 2016 war er Bürgermeister von Eindhoven und als solcher zugleich Vorsitzender der Brainport Foundation, einer Kooperation von Industrie, Forschung und Regierung mit dem Ziel, die Brainport-Region zu stärken, eine der führenden High-Tech-Regionen Europas, in deren Herzen Eindhoven liegt. Van Gijzel verfügt über umfangreiche administrative Erfahrung; seine Karriere begann er als Vorsitzender der Jonge Socialisten für die Stadt Amsterdam. Von 1989 bis 2001 war van Gijzel Abgeordneter der Partij van de Arbeid. Zu seinem Portfolio gehörten die Themen Verkehr, Wassermanagement, Raumplanung und Außenpolitik. Zwischen seiner Zeit als Abgeordneter im Repräsentantenhaus und als Bürgermeister von Eindhoven war er Mitgründer und Miteigentümer der an der Schnittstelle von Gesellschaft und Politik tätigen Beratungsfirma Politea. Daneben war er bei verschiedenen sozialen Einrichtungen im Management tätig, u. a. bei der Wohltätigkeitsorganisation Lumensgroep, der Initiative Landelijk Samenwerkingsverband Aandachtswijken, der Wohnungsbaugesellschaft Woonbedrijf, Veilig Verkeer Nederland, beim ÖPNV-Unternehmen HTM, beim Energieunternehmen RWE und bei der Gewerkschaft ABVA/KABO.

 

Statements

1. Was ist für Sie eine ‚intelligente‘ Stadt?

Eine intelligente Stadt ist für mich eine integrative Stadt, deren Einwohner nach dem Prinzip der Co-Kreation zusammenarbeiten, um die ,großen Herausforderungen‘, denen die Städte gegenüberstehen (Nachhaltigkeit, Mobilität, Energie, Gesundheit usw.), auf Basis des Prinzips der humanisierten Technologie anzugehen (die Technologie soll dem Menschen nützen und nicht umgekehrt).

 

2. Welches sind Ihrer Meinung nach die drängendsten Probleme, die auf dem Weg zu einer intelligenten Stadt gelöst werden müssen?

Was wir am dringendsten angehen müssen, das ist die Tatsache, dass das Toolkit, mit dem wir normalerweise unsere Gesellschaft regulieren, komplett veraltet ist. Die Gesetzgebung spiegelt immer die Vergangenheit wider, und dadurch blockiert sie die Zukunft. Es gibt keinen Platz für Experimente, und in unserer Kultur gibt es auch keinen Platz für Fehler. Wie können wir da die Zukunft entdecken?

 

3. Welches sind Ihrer Meinung nach die herausragendsten Chancen, die durch den Wandel hin zu Smart Cities entstehen?

Wir müssen die traditionelle vertikale Welt hinter uns lassen und uns auf die horizontale Welt des spanischen Soziologen Manuel Castells einlassen – eine Welt, die interdisziplinär und integrativ ist und wo co-kreativ (Triple-/Multiple-Helix-Modell) gearbeitet wird, um die Lebensqualität durch den Einsatz neuer Technologien zu verbessern: Technologien, die dem Menschen dienen und ihm nicht sein Leben diktieren.