Karlsruher Gespräche 2008

Mein Europa - Dein Europa: Innenansichten

Nasr Abu Zayd

Referent 

 

Nasr Abu Zayd

Nasr Abu Zayd wurde im Jahre 1943 in Ägypten geboren. Nach seinem Studium der Arabistik und Islamwissenschaft promovierte er 1981 an der Universität von Kairo mit höchster Auszeichnung. Abu Zayd kann seitdem auf eine lange Universitätskarriere zurückblicken. Er arbeitete von 1972 bis 1995 am Department für arabische Sprache und Literatur der Universität Kairo, zuletzt als Professor, und lehrte Arabisch im Bildungsministerium. Weil er den Koran kritisch deutete, musste er seine Ehe auflösen, zudem erhielt er zahlreiche Morddrohungen in seiner Heimat. Diese Vorkommnisse zwangen ihn 1995 ins Exil nach Holland. Im selben Jahr ging er als Gastprofessor an die Universität Leiden, wo er islamische Studien lehrte. Zudem arbeitete er von 2001 bis 2004 im Projekt „Rights at Home“ des International Institute for the Study of Islam in the Modern Muslim World (ISIM) mit. Seit 2002 ist Abu Zayd am Ibn-Rushd-Lehrstuhl für Humanismus und Islam der Universität für Humanistik in Utrecht tätig. Abu Zayd beschäftigt sich in erster Linie mit islamischer Theologie, Philosophie und Politik sowie mit islamischem Recht und Humanismus. Hermeneutik ist sein Kernforschungsthema, er beschäftigt sich in diesem Zusammenhang mit der Frage, wie Muslime ihre eigene Tradition mit der modernen Welt verbinden und vereinbaren können. Seine Ergebnisse hat er auch in seinen Publikationen verarbeitet. 2003 erschien sein Artikel „Spricht Gott nur Arabisch?“ in dem Buch „Der Islam und der Westen“, herausgegeben von Michael Thumann. 2004 veröffentlichte Abu Zayd sein Buch „Rethinking the Qur’an: Towards a Humanistic Hermeneutics“. Für seine Arbeit hat Abu Zayd zahlreiche Ehrungen und Preise erhalten, unter anderem die „Roosevelt Institute Medal for Freedom of Worship“ (2002), den „Ibn Rushd Prize for Freedom of Thought“ (2005) und den „Prize for freedom of thought“ by the Muslim Democrats Society in Denmark (2006).