Organisierte Kriminalität - Schattenseiten der Globalisierung

Karlsruher Gespräche 2010

Manfred Paulus

Referent  

 

Paulus

Manfred Paulus ist Jahrgang 1943. Er ist Erster Kriminalhauptkommissar a.D. und Lehrbeauftragter an der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg, darüber hinaus ist er an weiteren Aus- und Weiterbildungsstätten der Polizei des Bundes und der Länder tätig. Bis 2003 war er Inspektionsleiter bei der Kriminalpolizei Ulm mit den Ermittlungsschwerpunkten Sexuelle Gewalt und Rotlichtkriminalität. Mit seiner langjährigen Ermittlungserfahrung besonders im Bereich der Rotlichtkriminalität gilt Paulus als hervorragender Kenner des Deliktbereiches Menschenhandel. Unter anderem hat Paulus auch in Thailand Ermittlungen wegen Menschenhandels durchgeführt. In den Jahren 2000 und 2001 wurde er von der Europäischen Kommission mit der Erforschung der Ursachen und Bedingungen des Frauen- und Kinderhandels in Weißrussland beauftragt. Beide Kriminalitätsarten sind wesentliche Erscheinungsformen der Organisierten Kriminalität. Bis in die Gegenwart leistet er in Ost- und Südosteuropa, beispielsweise in der Republik Moldau und in Weißrussland, Präventionsarbeit, um dem Frauen- und Kinderhandel in diesen Rekrutierungsländern vorzubeugen. Mit dem Thema Frauen- und Kinderhandel beschäftigen sich auch seine Buchveröffentlichungen. „Frauenhandel und Zwangsprostitution, Tatort: Europa“ durchleuchtet die Situation in den Rekrutierungsländern, die Anwerbungs- und Schleusungsmethoden und die Situation der zu Prostitution gezwungenen Frauen. „Grünkram – Die Kindersexmafia in Deutschland“ gibt Einblicke in die Vorgehensweise dieser Art der Mafia und „Kinderfreunde – Kindermörder“ behandelt anhand von realen Kriminalfällen das empfindliche Thema der sexuell motivierten Kriminalität an Kindern. Neben diesen selbstständigen Publikationen verfasste er zahlreiche Beiträge für Fachzeitschriften, Rundfunk und Fernsehen.

 

Das ZAK hat Herr Manfred Paulus gebeten, folgende Fragen zu beantworten:
Globalisierung ermöglicht eine zunehmende Ausweitung der Organisierten Kriminalität. Was kann auf lokaler Ebene dagegen unternommen werden?

"Zur Verhinderung des Eindringens und der weiteren Einflussnahme der Organisierten Kriminalität – vor allem im Bereich Frauenhandel und Zwangsprostitution – auf die verschiedensten gesellschaftlichen Bereiche ist rechtspolitischer Handlungsbedarf unverkennbar. Die gegebenen nationalen Rahmenbedingungen laden kriminelle Gruppierungen (z. B. im Bereich Rotlichtkriminalität) geradezu ein, tätig zu werden und sich zu entfalten."