Karlsruher Gespräche 2009

Rechts außen: Rechtsextremismus in Europa heute

Dr. Rudolf van Hüllen

Referent 

 

 

Dr. Rudolf van Hüllen wurde 1957 in Krefeld geboren und ist heute als Politikwissenschaftler, freiberuflicher Extremismusforscher sowie als Dozent tätig und war ehemaliger Referatsleiter beim Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln. Er studierte Politische Wissenschaft, Neuere Geschichte und Rechtswissenschaft in Bonn und promovierte im Jahr 1989 zum Thema „Ideologie und Machtkampf bei den GRÜNEN – Untersuchung zur programmatischen und innerorganisatorischen Entwicklung einer deutschen ‚Bewegungspartei‘ 1977-1988“. Seither arbeitete er in der politischen Bildung, beispielsweise für die Konrad-Adenauer-Stiftung, das Bildungswerk Verantwortung in Staat und Gesellschaft e.V. (ViSG), das sich in den 80er Jahren insbesondere mit den Angehörigen der Bundeswehr beschäftigte. Von 1987 bis 2006 war van Hüllen als Referent beim Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln tätig und leitete dort die Auswertung politisch-extremistischer Bestrebungen. Dort spielte die offene und offensive Extremismusprävention in Form einer geistig-politischen Auseinandersetzung eine große Rolle. Als Dozent lehrt er unter anderem an der Fachhochschule des Bundes für Öffentliche Verwaltung, Abteilung Verfassungsschutz, wobei er komplette Unterrichtseinheiten übernahm. Van Hüllen hat im „Jahrbuch Extremismus und Demokratie“, herausgegeben von Eckhard Jesse und Uwe Backes, zahlreiche Bücher besprochen und hat selbst einige Publikationen veröffentlicht. Dazu zählen etwa die Broschüren „‘Modernisierter‘ Rechtsextremismus – eine Herausforderung für die politische Bildung“, „Das Rechtsextreme Bündnis: Aktionsformen und Inhalte“, „Strategie und Taktik des ‚modernisierten‘ Rechtsextremismus – eine Handreichung für kommunale Praktiker“ sowie „Ideologie des ‚modernisierten‘ Rechtsextremismus – eine Handreichung zur politischen Auseinandersetzung“ (alle 2008 erschienen). Er arbeitet sowohl für politische Stiftungen als auch für Institutionen des Bundes und der Länder und verschiedener Bildungsveranstalter, die sich mit Extremismusprävention auseinandersetzen. Ihm ist es wichtig, über die wissenschaftliche Forschung hinauszugehen und im Alltag aktiv zu sein, „wo oftmals didaktisches Geschick und Einfühlungsvermögen für den Erfolg größere Bedeutung haben als lückenlose Beherrschung wissenschaftlicher Diskurse“, so der Referent.



Das ZAK hat Herrn Dr. Rudolf van Hüllen gebeten, folgende Frage zu beantworten:

Was können Bürgerinnen und Bürger gegen Rechtsextremismus beitragen?
"Engagement gegen Rechtsextremismus sollte sich nicht im „Anti“ erschöpfen. Zwar ist es notwendig zu begründen, warum seine Ziele und Praktiken verwerflich sind. Auch ist es richtig, Ablehnung öffentlich zu bekunden und rechtsextremistischen Stereotypen sofort zu widersprechen. Die wirksamste Prävention gegen extremistische Verführungen besteht gleichwohl darin, das Vorbild überzeugter Demokraten und Europäer vorzuleben. Das schließt eine Bewahrung des Wissens über die Verbrechen beider historischer Diktaturen in Deutschland ein. "