Europäische Kulturtage 2014

 

(C) Tobias Bohm

Prof. Dr. Herfried Münkler

Lernen im Krieg – Lernen aus dem Krieg

Curriculum Vitae

 

Prof. Dr. phil. Herfried Münkler hat den Lehrstuhl für Theorie der Politik an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

2004/05 war er Gastprofessor am Wissenschaftszentrum für Sozialwissenschaften Berlin, 2001 Akademieprofessor an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Zuvor war er Gastdozent am Institut für Höhere Studien Wien (1993). Er hat sich an zahlreichen Forschungsprogrammen der DFG, der VW- und der Thyssenstiftung beteiligt und mehrere Arbeitsgruppen an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften geleitet. 2009 erhielt er den Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse. Seine wichtigsten Veröffentlichungen: „Machiavelli“ (1982), „Die neuen Kriege“ (2002), „Imperien. Die Logik der Weltherrschaft – Vom Alten Rom bis zu den Vereinigten Staaten“ (2005), „Die Deutschen und ihre Mythen“ (2009), „Der große Krieg. Die Welt 1914-1918“ (2013).

 

Abstract

Lernen im Krieg – Lernen aus dem Krieg

 

Der Erste Weltkrieg war nicht bloß „die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, wie ihn George Kennan genannt hat, sondern er wurde auch zum Laboratorium für das 20. Jahrhundert: Fast alles, was die politische und militärische Konfliktaustragung geprägt hat, ist zwischen 1914 und 1918 entwickelt und ausprobiert worden. Aber warum hat dieser Krieg so lange gedauert und ist nicht im Spätherbst 1914 beendet worden, nachdem klar war, dass die Kriegspläne aller beteiligten Mächte gescheitert waren und die Fortführung des Krieges Entwicklungen in Gang setzen würde, die alle zu vermeiden getrachtet hatten?

Als der Erste Weltkrieg begann, ähnelte er noch dem Krieg von 1870/71; als er endete, hatte er fast alle Elemente entwickelt, die im Zweiten Weltkrieg zum Tragen kamen. So ist er zum großen Beschleuniger für die Geschichte des 20. Jahrhunderts geworden.