Nachhaltig - aber wie? Vom Schlagwort zu nachhaltigen Entwicklungen

SoSe12

Colloquium Fundamentale im Sommersemester 2012

Anlässlich des aktuellen Wissenschaftsjahres „Zukunftsprojekt ERDE“, welches im Zeichen der Forschung für nachhaltige Entwicklungen steht, wird im kommenden Sommersemester das Thema der Nachhaltigkeit in den Fokus gerückt, das insbesondere vor dem Hintergrund eines drastischen Bevölkerungswachstums, des Raubbaus an der Natur sowie Ressourcen verschlingender Technologien immer mehr an Brisanz gewinnt. 

Zwanzig Jahre nach dem ersten UN-Gipfel zu Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro trifft sich die Weltgemeinschaft in diesem Sommer erneut in Rio, um Lösungen hin zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Erde zu erarbeiten. Was hat sich in der Debatte seither getan? Zwar ist der Begriff „Nachhaltigkeit“ inzwischen in aller Munde, doch zeugt dies von einem hohen Bewusstsein für die Dringlichkeit vom nachhaltigen Handeln oder lässt der beinahe inflationäre Gebrauch des Begriffs bereits eine klare Kontur des Themas vermissen? 

Das Colloquium Fundamentale möchte vor diesem Hintergrund eine facettenreiche Diskussion zu Zielen, Widersprüchen und Lösungsansätzen im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung anregen sowie konkrete Beispiele aus der Forschung des KIT präsentieren und somit eine neu gewonnene Schärfe des Begriffes ermöglichen.

Konzept und wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr. Caroline Y. Robertson-von Trotha, Gründungsdirektorin des ZAK

Organisation: Dipl.-Angl. Christine Melcher

Hinweis: Der Termin vom 03.05.2012 wurde auf den 21.06.2012 verlegt.

Alle Videomitschnitte der Vorträge auf YouTube

Veranstaltungsübersicht

Eröffnungsvortrag: Nachhaltigkeit und Menschenrechte – Verbindungslinien im Völkerrecht

26.04.2012 - 18.30 Uhr, NTI-Hörsaal, KIT, Geb. 30.10, Engesserstrasse 5, EG
Prof. Dr. Eibe Riedel

Prof. Dr. Eibe Riedel
Swiss Chair of Human Rights, Universität Genf
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Die zunehmend negativen Folgen eines seit Beginn der Industrialisierung zu verzeichnenden Raubbaus an der Natur, eines drastischen Bevölkerungswachstums, sowie eines Ressourcen verschlingenden Technologieanstiegs, führten seit den 1980er Jahren verstärkt zu Rufen nach einem nachdrücklichen globalen Umdenken. Mit Umweltkonferenzen wie der 1992 in Rio de Janeiro abgehaltenen UN-Konferenz wurde ein erster Meilenstein in Richtung global-politischer Maßnahmen in Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung erreicht. Welche Schnittpunkte zwischen der Nachhaltigkeitsthematik und Menschenrechten bestehen und was sich in der Debatte in den letzten Jahrzehnten getan hat wird Professor Eibe Riedel in seinem Vortrag diskutieren.

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Globalisierung, Vielfalt, Zukunft: Navigieren in schwierigem Gelände

14.06.2012 - 18.30 Uhr, NTI-Hörsaal, KIT, Geb. 30.10, Engesserstrasse 5, EG
Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Radermacher

Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Radermacher
Institut für Datenbanken / Künstliche Intelligenz, Universität Ulm
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Hintergrundtext von Prof. Radermacher „Welt im Stress – Systemische Überlegungen in kritischer Lage“

Die Welt sieht sich spätestens seit der Weltkonferenz von Rio 1992 vor der Herausforderung, eine nachhaltige Entwicklung bewusst zu gestalten. Dies bedeutet insbesondere eine große Designaufgabe bezüglich der Wirtschaft, nämlich die Gestaltung eines nachhaltigkeitskonformen Wachstums bei gleichzeitiger Herbeiführung eines (welt-)sozialen Ausgleichs und den Erhalt der ökologischen Systeme. Tatsächlich ist dies nur möglich, wenn die Wechselwirkung zwischen den Staaten sich in Richtung einer Weltinnenpolitik bewegt, eine Forderung, die auf C. F. von Weizsäcker zurückgeht. Die Chancen zur Erreichung dieses Ziels vom Charakter einer Balance sind aber alles andere als gut. Wie im Vortrag erläutert wird, ist dies (nur) eine von drei prinzipiellen Zukunftsperspektiven für die Menschheit. Die anderen sind ein Kollaps oder eine Ressourcendiktatur / Brasilianisierung, wahrscheinlich verbunden mit Terror und Bürgerkrieg. Der Vortrag beschreibt die drei Optionen und entwickelt eine Doppelstrategie, wie man am besten mit dieser Situation umgeht. Dies wird aus Sicht der europäischen bzw. deutschen Politik beleuchtet. In Bezug auf die anstehenden weltweiten Herausforderungen wird mit einem Global Marshall Plan ein konkretes Programm vorgestellt, wie vielleicht eine Balance noch rechtzeitig gesichert werden kann.

Bilder der Veranstaltung
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Wasser für Menschen mittels Energie aus Wasser

21.06.2012 - 18.30 Uhr, NTI-Hörsaal, KIT, Geb. 30.10, Engesserstrasse 5, EG
Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. mult. Franz Nestmann

Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. mult. Franz Nestmann
Institut für Wasser und Gewässerentwicklung, KIT 
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Von entscheidender Wichtigkeit auf dem Weg zu einer Welt in Balance ist es, Innovationen – unter anderem auf technischem Gebiet – zu schaffen. Innovationen bergen hierbei eine enorme Kraft in sich, die Situation von Menschen entscheidend zu verbessern. In Bezug auf Regionen, die von Wasser- und Energieknappheit betroffen sind, werden neue Lösungen für den lebensnotwendigen Rohstoff und Energiespender Wasser daher besonders dringend benötigt. Prof. Nestmann wird im Vortrag innovative Wasserprojekte des KIT präsentieren, die zu einem nachhaltigen Wassermanagement beitragen.

Bilder der Veranstaltung
Videoaufzeichnung der Veranstaltung

Energie aus Algen – Neuer Hype oder nachhaltige Lösung?

28.06.2012 - 18.30 Uhr, NTI-Hörsaal, KIT, Geb. 30.10, Engesserstrasse 5, EG
Dr. sc. agr. Christine Rösch

Dr. sc. agr. Christine Rösch
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS), KIT
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Mikroalgen zählen zu den neuen Hoffnungsträgern unter den Bioenergiepflanzen, weil sie höhere Biomasse- und Ölerträge liefern können als Landpflanzen. Zudem rufen sie keine direkte Flächenkonkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion hervor, da sie in Salz- oder Abwasser gedeihen. Abgase von Kraftwerken können genutzt werden, um den Mikroalgen das zum Wachstum benötigte, höher konzentrierte Kohlendioxid bereitzustellen. Weltweit werden verschiedene Technologien zur Energieerzeugung aus Algen erforscht, um die Potentiale der Algen zu nutzen. Jedoch existiert noch kein kommerziell nutzbares System, das die ökonomischen und ökologischen Anforderungen erfüllen kann. Der Vortrag stellt die Herausforderungen und Perspektiven der Algenproduktion dar und zeigt auf, welche Zielkonflikte bei der Entwicklung von Technologien zur nachhaltigen Biomasseproduktion mit Algen auftreten können.

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Videoaufzeichnung der Veranstaltung

Mit neuen Technologien auf dem Weg zu klimaneutralen Gebäuden

05.07.2012 - 18.30 Uhr, NTI-Hörsaal, KIT, Geb. 30.10, Engesserstrasse 5, EG
Prof. Andreas Wagner

Prof. Andreas Wagner
Fakultät für Architektur, KIT
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Die neu gesteckten Ziele sind ehrgeizig: bis zum Jahr 2050 will man in Deutschland einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand erreichen, d.h. dass Gebäude nur noch einen sehr geringen Energiebedarf aufweisen und der verbleibende Energiebedarf überwiegend durch erneuerbare Energie gedeckt werden soll. Dazu bedarf es neben gesetzgeberischen und förderpolitischen Maßnahmen gewaltige Anstrengungen im Bereich der Forschung und Entwicklung von neuen Gebäudetechnologien. In diesem Zusammenhang gibt der Vortrag Einblick in Arbeiten, die aktuell vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen des Forschungsprogramms "Energieoptimiertes Bauen – EnOB" gefördert werden. Hierzu zählen sowohl Entwicklungen im Bereich der Gebäudehülle – z.B. Wärmedämmung, Verglasungen und Materialien zur Erhöhung der thermischen Speicherkapazität – sowie neue Systeme zur Heizung und Kühlung mit natürlichen Wärmequellen bzw. -senken. Innovative Technologien sowie praktische Erfahrungen aus Planung und Betrieb werden anhand von Demonstrationsgebäuden präsentiert und geben einen Ausblick auf die Möglichkeiten, die durch klimaneutrale Gebäude erreicht werden können.

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Podiumsdiskussion: Zwischen Information und Greenwashing – Strategien der Nachhaltigkeitskommunikation

12.07.2012 - 18.30 Uhr, NTI-Hörsaal, KIT, Geb. 30.10, Engesserstrasse 5, EG

Mit Vertretern aus Wissenschaft, Medien und NGOs

Diese Veranstaltung wurde ins Wintersemester 2012/13 verschoben. Der neue Termin ist der 24.01.2013. Weitere Infomationen

 

Bild Strommast: MPower / photocase.de