Karlsruher Gespräche 2016

Ungarn und die Demokratie: Noch ein Abschied von Europa?

 

György Dalos

Referent

György Dalos, geboren 1943, wuchs in Budapest in einer ungarisch-jüdischen Familie auf. Er studierte an der Universität Moskau, wobei seine Spezialisierung auf deutscher Geschichte lag. 1964 wurde er Mitglied der ungarischen KP und 1968 wegen staatsfeindlichen Aktivitäten vor Gericht gestellt (im Rahmen des sogenannten ,Budapester Maoistenprozesses‘). Sieben Monate Gefängnisstrafe auf Bewährung sowie ein Berufsverbot erfolgten hieraus. Dalos arbeitete daraufhin als freier Übersetzer aus dem Russischen und Deutschen. Von 1984 bis 1985 erhielt er ein Stipendium des Berliner Künstlerprogramms und arbeitete an der Forschungsstelle Osteuropa der Universität Bremen. Seit 1987 lebte Dalos in Wien und arbeitete als freier Mitarbeiter bei deutschen Sendern (Deutschlandfunk, WDR). Von 1992 bis 1996 war er Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung sowie von 1995 bis 1999 Direktor des Collegium Hungaricum Berlin (Balassi Institut) und Kurator des Schwerpunkts Ungarn auf der Frankfurter Buchmesse 1999. Er erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, wie u. a. 1995 den Adelbert-von-Chamisso-Preis, 2010 den Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung und 2015 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Zu seinen deutschen Veröffentlichungen zählen u. a. Proletarier aller Länder, entschuldigt mich. Das Ende des Ostblockwitzes (1993), Ungarn in der Nußschale. Geschichte meines Landes. ( 2004) und Geschichte der Russlanddeutschen (2014). Seine Bücher wurden in zahlreichen Ländern veröffentlicht.