TARANTINO UNCHAINED Retrospektive Quentin Tarantino 1992-2016

Traumfabrik im Wintersemester 2015/2016

Man konstruiere einen nicht allzu einfachen Handlungsverlauf, lasse die Personen darin sich frei entfalten und mische das Ganze mit dem Bestand einer gut sortierten Videothek – so könnte das Rezept zu einem typischen Tarantino-Film lauten. Jeder seiner Filme trägt Erinnerungen an Dutzende anderer in sich und hat dennoch seine eigene ganz typische Handschrift – ein Stil, der Fans begeistert, und manchen Kritikern zu blutig erscheint. Seit seinem ersten Film „Reservoir Dogs“, spätestens aber seit der Goldenen Palme 1994 für „Pulp Fiction“, hat Quentin Tarantino Kultstatus als Regisseur, Drehbuchautor (2 Oscars, 3 Nominierungen) und Schauspieler. Die bevorstehende Premiere seines neuen Films „The Hateful 8“ (am So 31. Januar 2016 in der Schauburg) bietet eine willkommene Gelegenheit, dem Ausnahmetalent unsere 10. Traumfabrik zu widmen. In einer umfassenden Retrospektive wird sein filmisches Gesamtwerk vorgestellt. Dazu gehören auch Filme, an denen er als Drehbuchautor mitwirkte – für Oliver Stone („Natural Born Killers“) oder Robert Rodriguez („From Dusk Till Dawn“).

Tarantinos Filme zeichnen sich aus durch intime Kenntnis filmgeschichtlicher Traditionen, nicht nur des Mainstream oder der Filmkunst, sondern auch des Exploitation-Kinos („Jackie Brown“, „Death Proof“). Seine Perspektive ist transkulturell; sie umfasst nicht nur Hollywood, sondern auch europäische und fernöstliche Kulturen („Kill Bill“), sie stellt Subkulturen neben Hochkultur und Pop. Sprachwitz steht gleichberechtigt neben Action, Szenen unbeschönigter Gewalt verbinden sich mit Sarkasmus und schwarzem Humor. Dabei hat er neue Erzählformen entwickelt, aber auch die Auseinandersetzung mit politischen Tabuthemen wie Holocaust oder Sklaverei nicht gescheut („Inglourious Basterds“, „Django Unchained“). In seinen Filmen, die verdrängte Gewalt explizit machen, dringt immer wieder das Alltägliche und Absurde ein.

Alle Filme mit Mikroeinführung von Wolfgang Petroll (Dozent für Film und Medienästhetik, Lehrbeauftragter am ZAK) sowie anschließendem Kinogespräch. 

Einen ausführlicheren Überblick zu allen Filmen finden Sie unter folgendem Link (PDF, ca. 1 MB).
Filmexploratorium: 'Tarantinos surreales Theater der Grausamkeit als postmoderne Popkultur' auf YouTube