WIKA - Wissenschaftlicher Initiativkreis Kultur und Außenpolitik - Referenten

Atelier 1: Diaspora: Brückenbauer zwischen den Kulturen?

Atelier 2: Die vernetzte Diaspora: Potenziale und Gefahren für die AKBP

 

Atelier 1: Diaspora: Brückenbauer zwischen den Kulturen?

Dr. Marie-Hélène Gutberlet

Dr. Marie-Hélène Gutberlet studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Filmwissenschaft in Frankfurt/Main und Basel (Dr. Phil.) und arbeitet als freie Kuratorin, Publizistin und Filmwissenschaftlerin. Sie ist Mitgründerin der Experimentalfilmreihe „reel to real“ (seit 2003 in Frankfurt/Main) und Ko-Initiatorin des Projekts „Migration & Media“ mit Symposien und Ausstellungsprojekten – zuletzt „Show Shop“(Johannesburg 2012), „The space Between Us“ (Berlin und Stuttgart 2013–2014). Zahlreiche Veröffentlichungen und Zeitschriftenbeiträge zum Afrikanischen Kino, New Black Cinema, Migrations-, Experimental- und Dokumentarfilm und Konferenzen zu Kunst in transkulturellen und urban-öffentlichen Räumen, u.a. Herausgeberin des Bandes „Die Kunst der Migration. Aktuelle Positionen zum europäisch-afrikanischen Diskurs. Material - Gestaltung – Kritik“(gemeinsam mit Dr. Sissy Helff, 2011).

Abstract / Dr. Marie-Hélène Gutberlet

Das Verhältnis von diasporischen Erfahrungen zu künstlerischen Praxen ist hier Gegenstand einiger Überlegungen, die Punkte eines analytischen Settings auskundschaften. Vorrangig geht es darum, kollektive und historisch gewachsene diasporische Konstellationen mit ihren geographischen, ökonomischen und ästhetischen Parametern als Impulse einer individuellen künstlerischen Verarbeitung auszumachen. Angesprochen werden dabei die Vorstöße des Film- und Kulturwissenschaftlers Hamid Naficy (An Accented Cinema: Exilic and Diasporic Filmmaking, 2001), das Musik-Pop-Genre Coupé-Décalé mit Douk Saga, Dj Kitoko und anderen, sowie die Pariser Fotos der Künstlerin Fatoumata Diabaté

 

Dr. Gerd Ulrich Bauer

Dr. Gerd Ulrich Bauer, Jg. 1968, ist derzeit freiberuflicher Dozent für Deutsch als Fremdsprache sowie Habilitand am Lehrstuhl für Interkulturelle Germanistik der Universität Bayreuth. Bis 2014 war er dort als Akademischer Rat a.Z. tätig, nachdem er an der TU Chemnitz mit einer Forschungsarbeit zum Expertentum in der deutschen Auswärtigen Kulturpolitik und Kulturdiplomatie promoviert wurde. Dr. Bauer ist langjähriges WIKA-Mitglied und war 2013–2014 Stellvertretender WIKA-Vorsitzender sowie (Mit-)Herausgeber des WIKA-Reports.

 

Abstract / Dr. Gerd Ulrich Bauer

In den Anfängen der staatlichen Außenkulturpolitik bildeten auslandsdeutsche Gemeinschaften eine, wenn nicht gar die zentrale Zielgruppe für vielfältige Fördermaßnahmen und Instrumente. Im Laufe der Jahrzehnte ist diese Zielgruppe zumindest in den regierungsamtlichen Dokumenten zur AKBP in den Hintergrund gerückt, wenngleich sie nach wie vor ihr wichtiger Adressat ist, vor allem im Bereich des Auslandsschulwesens. Diese Zielgruppe ist bislang nicht unter Rückgriff auf neuere Konzepte und Debatten der Diaspora-Forschung untersucht worden, etwa mit Blick auf das Verhältnis der im Ausland lebenden Deutschen bzw. deutschstämmigen Bevölkerungsteile zu ihrer "Heimat". Nach einer terminologischen Ab- und Eingrenzung sollen einige Ansätze zur Erforschung von Wechselwirkungen zwischen einerseits den "deutschen diasporischen Gemeinschaften" und andererseits der gegenwärtigen deutschen Gesellschaft und Politik schlaglichtartig dargelegt werden.

 

Dr. Lou Bohlen

Lou Bohlen, geb. 1974, Studium der Neueren Geschichte, Osteuropäischen Geschichte und Slawistik in Freiburg und Bochum. 2007/2008 Fellow am Minerva Institute for German History, Tel Aviv. 2010 Promotion in Neuerer und Neuester Geschichte an der Ruhr-Universität-Bochum und der Tel Aviv University. Von 2010 bis 2012 wissenschaftliche Geschäftsführung am Zentrum für Osteuropastudien der Universität München. 2013 Forschungsauftrag im Programm „Kultur und Außenpolitik“ des Instituts für Auslandsbeziehungen, Stuttgart. Seit Juni 2014 Forschungsreferentin für die Bayerische Akademie der Wissenschaften.

 

Atelier 2: Die vernetzte Diaspora: Potenziale und Gefahren für die AKBP

Prof. Dr. Mihran Dabag

Prof. Dr. Mihran Dabag, geb. 1944, Direktor des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung/RUB, lehrt Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Mitglied im Vorstand des Zentrums für Mittelmeerstudien/RUB. Forschungsschwerpunkte: Strukturvergleichende Genozidforschung; Diasporaforschung; Nationalismus; Gedächtnistheorie und Erinnerungspolitik. Herausgeber der »Zeitschrift für Genozidforschung« und der Publikationsreihe »Genozid und Gedächtnis«.
Publikationen u.a.: Genozid und Moderne (Hrsg., 1998); Die Machbarkeit der Welt (Hrsg., 2006); Handbuch der Mediterranistik (Mithrsg., 2014); Verlust und Vermächtnis. Überlebende des Genozids an den Armeniern erinnern sich (mit Kristin Platt, 2015); Lexikon nicht-staatlicher Gemeinschaften und Diasporen am Mittelmeer (Hrsg., erscheint 2016).

 

Dr. Kathrin Kissau

Dr. Kathrin Kissau hat nach ihrem Studium der Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Psychologie an der Universität Münster über die Rolle des Internet für die Integration von Migranten promoviert. In mehreren Forschungsprojekten hat sie sich mit politischen sowie sozialen Aspekten der Mediennutzung verschiedener Migrantengruppen und deren Auswirkungen auf Herkunfts- und Aufnahmeländer beschäftigt. Seit ihrem Postdoc-Aufenthalt an der Universität in Lausanne lebt sie in der Schweiz und leitet dort aktuell den Bereich Internetnutzungsforschung bei der non profit Organisation NET-Metrix.

 

Abstract / Dr. Kathrin Kissau

Die Entwicklung des Internet in den letzten 20 Jahren bis hin zur heutigen Omnipräsenz hat das Leben von Einheimischen wie von Migranten verändert. Gerade für Angehörige von Diasporagemeinschaften nimmt das Internet einen zentralen Stellenwert ein und erfüllt mehrere Funktionen im Spannungsfeld von Herkunfts- und Aufnahmeländern. Im Vortrag werden die Nutzungsweisen des Internet durch Migranten aufgezeigt - hin zur Entwicklung einer vernetzten Gemeinschaft oder gar virtuellen Diaspora.

 

Anja Pietsch

Anja Pietsch arbeitet als Fotografin und Journalistin. Bis 2014 reiste sie in die Region des Nahen Ostens und berichtete von dort über die Flüchtlingskrise. Als Mitbegründerin von SocialVisions setzt sie als Projektkoordinatorin und Trainerin seit 2010 partizipative Fotoprojekte um, welche die Teilnahme am öffentlichen Leben, Kunst im öffentlichen Raum, den interkulturellen Austausch und die Gemeinschaftsbildung fördern.

 

Abstract / Anja Pietsch

Das Projekt SYRIA ON THE MOVE gibt geflüchteten syrischen Jugendlichen mittels Fotografie eine Stimme, um über sprachliche Barrieren hinweg zu kommunizieren. In Fotoworkshops lernen sie sich kreativ und kritisch mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen. Die Bilder werden in kommunalen Ausstellungen präsentiert; so treten die syrischen Jugendlichen in Kontakt mit der Öffentlichkeit und fördern einen Dialog auf Augenhöhe. Organisiert wird das Projekt von SocialVisions e.V., einem gemeinnützigen Verein, der den Ausdruck und die Kommunikation durch Fotografie fördert. SocialVisions realisiert Projekte, welche die Teilnahme am öffentlichen Leben, Kunst im öffentlichen Raum, den interkulturellen Austausch und die Gemeinschaftsbildung fördern.