Europäische Kulturtage Karlsruhe 2016

Dr. Andreas Kossert

Referent

 

Curriculum Vitae

Andreas Kossert wurde 1970 geboren. Nach dem Studium der Geschichte, Politik und Slawistik promovierte er an der Freien Universität Berlin zum Thema „Preußen, Deutsche oder Polen? Die Masuren im Spannungsfeld des ethnischen Nationalismus 1870-1956“. Von 2001 bis 2009 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut Warschau. Außerdem publizierte er zur Geschichte Masurens und Ostpreußens, den deutsch-polnischen Beziehungen, Fragen ethnischer, nationaler und religiöser Minderheiten im östlichen Europa sowie zu Zwangsmigrationen und ihren Folgen. Kossert legte u.a. die Studien „Masuren. Ostpreußens vergessener Süden“ (2001), „Ostpreußen. Geschichte und Mythos“ (2005) und „Kalte Heimat. Die Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945“ (2008) vor. Seit 2010 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin tätig, wo er den Bereich Dokumentation/Forschung leitet.

Abstract

Kalte Heimat? Erfahrungswelten von Vertriebenen in Deutschland nach 1945. Eine Spurensuche

Gegenwärtig sind Millionen Menschen auf der Welt Flüchtlinge und Vertriebene. Die ungebrochene Aktualität des Themas lohnt mehr als siebzig Jahre nach Kriegsende einen Blick zurück in die Erfahrungswelten von Krieg, Flucht und Heimatverlust für die deutsche Gesellschaft. Die Integration von Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen in die deutsche Nachkriegsgesellschaft ist lange als Erfolgsgeschichte und als Beispiel für Solidarität erzählt worden. Auf die schwierige Ankunftsgeschichte mit Ablehnung und Anfeindungen, hat der Historiker Dr. Andreas Kossert in seinem Buch Kalte Heimat verwiesen. Welche mentalen Spuren haben die Erfahrungen von Krieg, Flucht und Heimatverlust in der deutschen Gesellschaft hinterlassen? Dieser Frage geht Kossert in seinem Vortrag nach und unternimmt den Versuch, diese Erfahrungen im kollektiven Gedächtnis der deutschen Gesellschaft zu verorten. Vor dem Hintergrund aktueller Debatten um die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen gewinnt das historische Beispiel eine besondere Bedeutung.