Beschnittene Religionsfreiheit?

Das schwierige Verhältnis von religiösen Geboten und weltlicher Rechtsordnung

Interreligiöser Dialog am Campus im Wintersemester 2012/13

16. Januar 2013, 19:00 Uhr, Festsaal des Studentenhauses, Adenauerring 7, KIT Campus Süd

Was wiegt schwerer – das Recht des Kindes auf körperliche Unversehrtheit und seine religiöse Selbstbestimmung oder die elterliche Religionsfreiheit? Die aktuelle Beschneidungsdebatte führt deutlich vor Augen, wie komplex das Verhältnis von Religionsfreiheit und Strafrecht ist. Die Rolle des Religiösen im säkularen Staat ist regelmäßiger Gegenstand häufig emotional geführter Debatten – sei es um religiöse Symbole im öffentlichen Dienst, der Streit über das Kopftuch oder über die Praxis des Schächtens. Die Projektpartner freuten sich, dass für die Abendveranstaltung Expertinnen und Experten mit religionshistorischem, medizinischem und juristischem Hintergrund gewonnen werden konnten, die sich in einem Podiumsgespräch kritisch mit der Thematik auseinandersetzten.

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Beitrag von Radio KIT (17.01.2013)

 

Podiumsgäste:

 

Moshe Flomenmann besuchte die Jüdische Akademie Kopenhagen und studierte anschließend an der Yeshiwa University in Manchester (UK), wo er im Alter von 21 Jahren das Rabbinerdiplom erhielt. 2004 wurde er Gemeinderabbiner u.a. in Lörrach sowie Landesrabbiner von Sachsen-Anhalt. 2011 kehrte er als Gemeinderabbiner nach Lörrach zurück und trat im Juli 2012 die Nachfolge Benjamin Soussans als Landesrabbiner von Baden an.

Engin Karahan ist seit 18 Jahren in der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs aktiv. Er ist derzeit im Generalsekretariat im Bereich Religionsverfassungsrecht und als stellvertretender Generalsekretär der IGMG tätig. Seit 2006 ist er Referent im Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland für religionsverfassungsrechtliche Fragen. Seit Mitte 2009 ist er einer der zwei Vertreter des Islamrats im Koordinationsrat der Muslime (KRM). Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt im Bereich Institutionalisierung des Islams in Deutschland und Fragen der Integration des Islams in rechtlicher und gesellschaftlicher Hinsicht.

Prof. Dr. Birgit Klein studierte Judaistik, Theologie und Klassischen Philologie, u. a. in Jerusalem und Heidelberg. 1998 promovierte sie in Jüdischen Studien an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg. 2006 wurde sie im Fach Judaistik am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin habilitiert. Von 1993 bis 2005 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Berlin, Duisburg und Düsseldorf tätig sowie von 2001 bis 2004 Inhaberin eines Lise-Meitner-Habilitationsstipendiums des Landes Nordrhein-Westfalen, hat sie seit 2006 den Lehrstuhl "Geschichte des jüdischen Volkes" an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg inne.

Prof. Dr. Holm Putzke studierte Rechtswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Er war u.a. als Mitarbeiter an der Ruhr-Universität Bochum tätig und legte 2002 das Zweite Juristische Staatsexamen beim Landesjustizprüfungsamt Nordrhein-Westfalen ab. 2003 wurde ihm durch die Juristische Fakultät der Ruhr-Universität der Doktorgrad verliehen. Anschließend absolvierte er ein Auslandsstudium sowie den Postgraduiertenstudiengang "Polnisches Wirtschaftsrecht" an der Jagiellonen-Universität in Krakau (Polen). Bis 2010 war er Mitarbeiter an der Ruhr-Universität Bochum und ist seither als Professor für Strafrecht an der Universität Passau tätig.

Prof. Dr. Philipp Szavay studierte Medizin an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen, wo er 1995 promovierte. Er war u.a. als Assistenzarzt an der Medizinische Hochschule Hannover tätig und ist seit 2006 Leitender Oberarzt und stellv. Ärztlicher Direktor der Abteilung Kinderchirurgie und Kinderurologie am Universitätsklinikum Tübingen. 2011 wurde er habilitiert und erhielt einen Ruf auf die Professur und den Lehrstuhl für Kinderchirurgie an der Universität zu Lübeck. Seit 2008 ist er im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und seit 2011 als deren Beauftragter für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig.

Prof. Dr. Jörg Winter studierte Rechtswissenschaft an den Universitäten Bochum und Freiburg im Breisgau. Er war u.a. als Direktor der Rechtsabteilung des Diakonischen Werkes der EKD tätig. Bis 2007 hatte er das Amt des Juristischen Oberkirchenrats der Evangelischen Landeskirche Baden inne. Winter ist Honorarprofessor für Kirchenrecht- und Staatskirchenrecht der Universität Heidelberg und Lehrbeauftragter der Universität Freiburg im Breisgau. Er veröffentlichte zahlreiche Beiträge zum Kirchen- und Staatskirchenrecht.

Moderation:
Dr. Daniel Meier
studierte Ev. Theologie in Kiel, Jerusalem und Heidelberg und absolvierte anschließend ein Aufbaustudium in Journalistik /Evangelischer Publizistik. Er war u.a. beim SWR und bei der Leipziger Volkszeitung tätig. 2001 begann er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Christliche Publizistik in Erlangen zu arbeiten, wo er 2006 promovierte. Seit 2012 ist er Pressesprecher der Badischen Landeskirche und Leiter des Zentrums für Kommunikation im Evangelischen Oberkirchenrat Karlsruhe.