Multidimensionale Sicht- und Erfahrbarmachung von Kulturerbe: MUSIEKE

Wie gehen unterschiedliche Epochen und Disziplinen mit den Relikten der Vergangenheit um? Wie wird ein Gegenstand zum Symbol und zum Kulturerbe? Was wird sichtbar wenn Kulturerbe digitalisiert wird? Diese Fragen treiben Forscherinnen und Forscher verschiedenster Fachrichtungen um. Archäologie, Fernerkundung, Forensische Informatik, Geoinformatik und Angewandte Kulturwissenschaft arbeiten im MUSIEKE-Projekt zur Sicht- und Erfahrbarmachung von Kulturerbe. Am Beispiel der Jupiter-Gigantensäule der Römerstadt Ladenburg bearbeiten die einzelnen Institute eigene Fragestellungen, die langfristig in eine umfassende, übertragbare Methodik zur nachhaltigen Sicht- und Erfahrbarmachung von Kulturerbe einfließen sollen.

Die Jupitergigantensäule der Stadt Ladenburg ist ein Paradebeispiel dafür, wie Menschen in unterschiedlichen Epochen mit Kulturerbe umgehen. Sie wurde nämlich erst 1973 in einem antiken Brunnen in Ladenburg gefunden. Wahrscheinlich wurde sie bald nach ihrer Fertigung (ca. 200 n. Chr.) beschädigt und im Brunnen entsorgt. Die Geschichte und Hintergründe ihrer Entstehung und Entsorgung sind aber gar nicht näher bekannt. Um herauszufinden, wie die Jupitersäule den kulturellen Wandel im Umgang mit Relikten aus der Vergangenheit abbildet, sind zahlreiche Forschungsschritte notwendig. Während die HEiKA-Finanzierung als Anschub für ein größeres Folgeprojekt genutzt wird, leistet das MUSIEKE-Projekt einen Beitrag zur Stärkung der forschenden Lehre und der Lebendigkeit der Forschungspartnerschaft zwischen Heidelberg und Karlsruhe: ein interdisziplinäres Forschungsseminar mit allen beteiligten Forscher_innen im Sommersemester 2015 für Studierende beider Universitäten ist Teil des Projekts. Das ZAK | Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale koordiniert die Forschungsaktivitäten, die es gemeinsam dem Institut für Photogrammmetrie und Fernerkundung (IPF) am KIT und in Kooperation mit dem Heidelberg Center for Cultural Heritage (HCCH), der Geo-Informatik der Universität Heidelberg sowie dem FCGL - Forensic Computational Geometry Laboratory an der Universität Heidelberg durchführt.

Publikationen

Ralf H. Schneider, Caroline Y. Robertson-von Trotha: Die Wirkung digitaler Verfahren auf die Authentizität von Kulturgut
In: Kimmel, Dominik and Brüggerhoff, Stefan (Eds.): Museen – Orte des Authentischen? Museums – Places of Authenticity?, Heidelberg: Propylaeum, 2020 (RGZM – Tagungen, Vol. 42). https://doi.org/10.11588/propylaeum.745, S. 417-420.

Andreas Hensen: Iuppiter aus dem Brunnen. Erforschung und Sichtbarmachung von römischem Kulturerbe in Lopodunum / Ladenburg
In: Kimmel, Dominik and Brüggerhoff, Stefan (Eds.): Museen – Orte des Authentischen? Museums – Places of Authenticity?, Heidelberg: Propylaeum, 2020 (RGZM – Tagungen, Vol. 42). https://doi.org/10.11588/propylaeum.745, S. 421-430. 

Muñoz Morcillo, Jesús/Schaaf, Franziska; Schneider, Ralf; Robertson-von Trotha, Caroline Y. (2017): Authenticity through VR-based Documentation of Cultural Heritage. A Theoretical Approach based on Conservation and Documentation Practices. Virtual Archaeology Review 8 (16), https://publikationen.bibliothek.kit.edu/1000072976 pp. 35-43.

Muñoz Morcillo, Jesús/Schaaf, Franziska/Schneider, Ralf/Robertson-von Trotha, Caroline Y. (2016): Authenticities and Virtual Reality. The Case Studies Jupiter Column and Kaleidophonic Dog. Proceedings of the 8th International Congress on Archaeology, Computer Graphics, Cultural Heritage and Innovation ARQUEOLÓGICA 2.0, Valencia (Spain), 2016, https://publikationen.bibliothek.kit.edu/1000124762 pp. 484-487.

Vortrag

‚Iuppiter aus dem Brunnen. Ein interdisziplinäres Projekt zur Erforschung und Sichtbarmachung von römischem Kulturerbe in Lopodunum/Ladenburg‘

Auf der internationalen Fachtagung ‚Museen – Orte des Authentischen?‘ der Leibniz-Gemeinschaft (03./04.03. 2016) in Mainz.

Videos

Dokumentationsfilm zum Forschungsprojekt: Krieg der Titanen – Rätsel um die Jupitergigantensäule

MUSIEKE - Multidimensional Perceptibility of Cultural Heritage (3D Web Client Demo I)

LiDAR Research Group, GIScience, Geographie-Institut, Universität Heidelberg

MUSIEKE - Multidimensional Perceptibility of Cultural Heritage (3D Web Client Demo II)

LiDAR Research Group, GIScience, Geographie-Institut, Universität Heidelberg

Workshop:
Kulturerbe: Erfassbar – Sichtbar – Erfahrbar

Am 1. Dezember 2015 fand ein Workshop zum Thema Kulturerbe am ZAK statt. Alle Informationen hierzu gibt es im Programm-Flyer (PDF, ca. 1MB)

Projektlaufzeit: 1/2015-12/2015

Gefördert durch

Foto „Jupitergigantensäule“: © Lobdengaumuseum Ladenburg