Karlsruher Gespräche 2018

SmartSantander: Vom Smart City Paradigma zum Digitalen Binnenmarkt

 

Prof. Dr. Luis Muñoz

Referent

Prof. Dr. Luis Muñoz hat in Spanien an der Universitat Politècnica de Catalunya (UPC) studiert und wurde dort 1995 in Telekommunikationstechnik promoviert. Zudem besitzt er einen Master in Mathematik, Statistik und Planungsrechnung (Licenciado en Ciencias Matemáticas, UNED). Seine Forschung konzentriert sich auf fortschrittliche Datenübertragungstechniken, heterogene drahtlose Multihop-Netzwerke, das Internet der Dinge, Technologien und Dienstleistungen im Kontext von Smart Cities und angewandte mathematische Verfahren in der Telekommunikation. Als technischer Leiter von SmartSantander hat er an mehreren nationalen und europäischen Forschungsprojekten des 4., 5., 6. und 7. Forschungsrahmenprogramms und des Horizon-2020-Rahmenprogramms teilgenommen. Er hat über 150 Zeitschriften- und Konferenzbeiträge veröffentlicht und gibt mehrere Zeitschriften heraus. Darüber hinaus wird Muñoz immer wieder in die Lenkungsausschüsse und die technischen Programmausschüsse der wichtigsten internationalen Konferenzen eingeladen. Parallel hierzu ist er als Berater für die spanische Regierung sowie verschiedene Unternehmen in Europa und den USA tätig. Zu guter Letzt war er als Experte für das Europäische Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) und die Europäische Kommission tätig.

 

Statements

1. Was ist für Sie eine ‚intelligente‘ Stadt?

Es gibt verschiedene Aspekte, die man beim Konzept der intelligenten Stadt berücksichtigen muss. Ein Aspekt ist, dass die Stadt die Bereitstellung städtischer Dienstleistungen und Prozesse optimieren muss, um letztlich die Lebensqualität ihrer Bürger zu verbessern. Ein zweiter Aspekt ist die Konsolidierung eines Ökosystems, in dem Wissen und Innovation bei der ,Produktion‘ von Bürgerinnen und Bürgern mit neuen Fähigkeiten, die auf den co-kreativen Aktivitäten der Stadt aufbauen, eine Schlüsselrolle spielen.

 

2. Welches sind Ihrer Meinung nach die drängendsten Probleme, die auf dem Weg zu einer intelligenten Stadt gelöst werden müssen?

Die digitale Transformation von Städten macht eine Überprüfung des rechtlichen Rahmens erforderlich. Es ist wesentlich mehr Beweglichkeit notwendig, damit die entsprechenden Entscheidungen nicht an Schwung verlieren. Zudem ist es wichtig, sich gemeinsame Standards anzueignen, da dies die Kosten reduzieren hilft, die mit der Einführung neuer Technologien und Dienstleistungen verbunden sind.

 

3. Welches sind Ihrer Meinung nach die herausragendsten Chancen, die durch den Wandel hin zu Smart Cities entstehen?

Ich glaube, dass wir mitten in einer Revolution stecken, die derjenigen ähnelt, die wir bei der Einführung des digitalen zellularen Mobilfunks erlebt haben. Die Städte bieten einen einzigartigen Rahmen für die Entwicklung eines neuen Wirtschaftsmodells, dessen zwei Grundpfeiler Wissen und Innovation sind. Dieses Wirtschaftsmodell wird die Gesellschaft wahrscheinlich auf ähnliche Weise umgestalten, wie die mobile Kommunikation die Art und Weise geprägt hat, wie die Menschen heute arbeiten, kommunizieren und miteinander interagieren.