Karlsruher Gespräche 2011

Ins Netz gegangen? Google-Kulturen global

Philippe Gröschel

Referent

 

Philippe Groeschel

Philippe Gröschel ist Mitglied im Vorstand der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia- Diensteanbieter (FSM) und Jugendschutzbeauftragter sowie verantwortlich für Medienpolitik bei den VZ-Netzwerken ( schülerVZ, studiVZ und meinVZ). Seit Anfang 2007 ist er am Aufbau von schülerVZ beteiligt. Die Plattform, deren Dynamik sich allein aus nutzergenerierten Inhalten ergibt, ist Europas erfolgreichstes Social Network einer minderjährigen Zielgruppe. Für diese speziellen Gegebenheiten entwickelte und kombinierte Philippe Gröschel neue Jugendschutzmaßnahmen basierend auf technischen und medienpädagogischen Ansätzen. Philippe Gröschel ist 1985 in Regensburg geboren und studiert neben seiner Tätigkeit bei den VZ-Netzwerken seit 2006 Rechtswissenschaften an der Freien Universität Berlin. 2004 bis 2006 war er Vorstandmitglied im Landesschülerbeirat Baden-Württemberg.

Das ZAK bat Philippe Gröschel  folgende Fragen zu beantworten:

1.    Die Zukunft unseres Wissens - ist das Internet Quelle einer Informationsüberflutung oder bereitet es den Boden für eine neue Wissensgesellschaft?

Das Internet ermöglicht das schnelle und grenzenlose Teilen von Wissen, vereinfacht das kollaborative Arbeiten an wissenschaftlichen Projekten und bietet einen weitgehend barrierefreien Zugang zu Quellen. Wir erleben also eine epochale Weiterentwicklung der Wissensgesellschaft, stehen aber auch noch vor großen Herausforderungen – über 75% der Weltbevölkerung verfügt über keinen Zugang zum Netz, der Großteil des Wissens dieser Welt ist zwischen zwei Buchdeckeln gespeichert und auch die Struktur und Durchsuchbarkeit der Wissensquellen im Internet steckt noch in den Kinderschuhen.

2.    Kann das Internet tatsächlich zu verstärkter Partizipation der Bürger beitragen oder sind die Visionen einer neuen Demokratie im Netz bloße Illusionen?

Ob das Bedürfnis nach mehr direkter Demokratie und politischer Beteiligung der Bürger steigt, hängt weniger vom Internet als mehr von den politischen Gegebenheiten ab. Das Internet bietet viele tolle Werkzeuge, die neue Formen der Partizipation und eine neue Offenheit des Staates ermöglichen – Pflicht eines modernen Staates mag es sein, solche Werkzeuge anzubieten, Bürgerpflicht mag es sein, diese auch zu nutzen.