Europäische Kulturtage 2014

  Dr. Corinna Hauswedell 

 

Verantwortung, Werte, Interessen.
Dilemmata deutscher Außenpolitik

 

Curriculum Vitae

 

Dr. Corinna Hauswedell ist die Leiterin von Conflict Analysis and Dialogue (CoAD), Bonn.

Sie ist promovierte Historikerin und war von 2000-2006 sowie 2011 und 2012 Mitherausgeberin des Friedensgutachtens im Auftrag des Bonn International Center for Conversion (BICC), dort auch Associate Researcher; von 2006-2009 Studienleiterin für Internationale Politik, Konflikte und Geschichte an der Evangelischen Akademie Loccum, dort verantwortlich für internationale Konferenzformate. Von 1999-2004 Lehrbeauftragte an den Universitäten Mannheim, Köln und Hamburg. Seit April 2014 Senior Researcher an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST), Heidelberg.

Von 2003-2006 war sie Sprecherin des AK Historische Friedensforschung, seit 2012 Mitherausgeberin der Reihe Frieden und Krieg im Klartext-Verlag, Essen. Seit 1990 ist Hauswedell Mitherausgeberin der Vierteljahreszeitschrift Wissenschaft & Frieden; seit 2012 Vorsitzende der „Blätter-Gesellschaft“, die in Verbindung mit dem Herausgeberkreis die Monatszeitschrift Blätter für deutsche und inter-nationale Politik herausgibt.

Von 2002-2005 war sie Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Deutschen Stiftung Friedensforschung.

 

Abstract

Verantwortung, Werte, Interessen.

Dilemmata deutscher Außenpolitik

 

Der deutschen Außenpolitik fehlt ein erkennbarer normativer Kompass. Der in drei programmatischen Reden des Bundespräsidenten, des Außenministers und der Verteidigungsministerin zu Jahresbeginn strapazierte Begriff „Neue Verantwortung“ ist noch nicht durchdekliniert und reibt sich am ambivalenten deutschen Machtzuwachs der letzten beiden Jahrzehnte.

Der Umgang mit der Krise in der Ukraine ist dafür nur das jüngste Beispiel. Die Dominanz einer interessengeleiteten, „vernetzten“ Sicherheitspolitik, die Rede von „Ertüchtigung“ durch mehr Waffenexporte und die gewachsene Auslandspräsenz der Bundeswehr kollidieren mit einem Zivilmachtanspruch, der lange einen identitätsstiftenden gesellschaftlichen Konsens reklamieren konnte. Wie müsste ein strategisches Konzept deutscher Außenpolitik in Zukunft aussehen, damit friedensförderliche und krisenpräventive Diplomatie und Konfliktbearbeitung nicht durch militärische Aktion konterkariert wird? Wie können berechtigte Erwartungen Anderer an eine „kluge Macht“ Deutschland durch einen neuen Dialog auf staatlichen und nichtstaatlichen Foren kommuniziert werden?