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Digitale Revolution = Digital Citizen?

Colloquium Fundamentale im Wintersemester 2014/15 

Wie hat sich unser aller Alltag, unser Gefühl für Zeit verändert, seit im Minutentakt neue Push-Nachrichten auf dem Smartphone erscheinen? Welche Auswirkungen hat diese ständige Erreichbarkeit auf unser Arbeitsleben? Verpasst die „ältere Generation“ den Anschluss, wenn sie sich nicht mehr mit sämtlichen vermeintlich unverzichtbaren Innovationen beschäftigt? Nachdem das Colloquium im Sommersemester 2014 die technischen Grundlagen der Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf Wirtschaft, Recht und Wissenschaft erläutert hat, stehen im Wintersemester 2014/2015 die gesellschaftlichen und kulturellen Folgen der Digitalisierung im Mittelpunkt. Anlässlich des Wissenschaftsjahres „Die digitale Gesellschaft“ sollen Herausforderungen und Schwierigkeiten der modernen digitalen Gesellschaft kontrovers diskutiert werden. Auch Fragen bezüglich der Informationsbeschaffung und Debattenkultur werden erörtert: Erliegen wir durch die unüberschaubare Anzahl nicht relevanter und relevanter Informationen im Netz einem „Information Overkill“? Welche Konsequenzen hat die Digitalisierung für unsere Demokratie, wenn jeder seine Meinung online und anonym kundtun kann? Befördern digitale Plattformen unsere politische Partizipation oder hemmen sie diese?
Die Vortragsreihe möchte durch Vorträge, Streitgespräche und Podiumsdiskussionen einen aktuellen Einblick in die Entwicklungen des digitalen Zeitalters geben.

Konzept und wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr. Caroline Y. Robertson-von Trotha, Gründungsdirektorin des ZAK      

Organisation: Gabriela Augustin B.A.

Alle Videomitschnitte der Vorträge auf YouTube

Veranstaltungsübersicht

 

Eröffnungsvortrag: Gesellschaft im digitalen Umbruch: Die diskrete Revolution

23.10.2014 – 18.00 Uhr, NTI-Hörsaal, KIT Campus Süd, Geb. 30.10, Engesserstr. 5, EG

Stephan G. Humer

Dr. Stephan G. Humer

Gründer und Forschungsleiter des ersten Arbeitsbereichs Internetsoziologie in Deutschland, Universität der Künste Berlin

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Revolutionen sind für gewöhnlich laut, oft auch brutal, zumindest aber unberechenbar. Die digitale Revolution hingegen ist anders: leise, keineswegs brutal und (zumindest aus technischer Perspektive) absolut berechenbar. Doch Deutschland ist ein Land, welches sich mit den Folgen dieser diskreten Revolution und erst recht mit der Gestaltung derselben erstaunlich schwertut. Digitalisierung steht in Deutschland für Dualismus: man nutzt meist intensiv die Dienste, deren Wirken man gleichzeitig ebenso intensiv verteufelt. Der Vortrag will durch Übernahme dieses Handlungsmusters und zahlreicher Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit aufzeigen, zu welchen Missverständnissen und blinden Flecken diese Vorgehensweise führt, was diese Versäumnisse mittel- bis langfristig für unsere Gesellschaft bedeuten und mit welchen Strategien man Abhilfe schaffen kann.

 

Podiumsdiskussion: Schöne neue Datenwelt – Zwischen Kundennutzen und –risiko

Kooperationsveranstaltung mit der Juso-Hochschulgruppe Karlsruhe

19.11.2014 – 18.30 Uhr, NTI-Hörsaal, KIT Campus Süd, Geb. 30.10, Engesserstr. 5, EG
ACHTUNG! Abweichender Termin: Mittwoch - 18.30 Uhr!

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Interview Radio KIT (mp3-Format ca. 8 MB) 

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Prof. Dr. Thomas Herrmann
Leitung des Lehrstuhls für Informations- und Technikmanagement, Ruhr-Universität Bochum

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Ulrich Kelber, MdB
Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz mit dem Arbeitsschwerpunkt Verbraucherschutz

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Boris Kraut
Medienpädagoge und Datenschutzaktivist aus dem Umfeld des Chaos Computer Clubs (CCC)

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Lenz Queckenstedt
Leiter des Teams Digitales und Medien, Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.

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Googelst du noch oder denkst du schon? Medienmündigkeit in Zeiten der Digitalisierung

11.12.2014 – 18.00 Uhr, NTI-Hörsaal, KIT Campus Süd, Geb. 30.10, Engesserstr. 5, EG

Im Kontext populärwissenschaftlicher Beiträge wird immer wieder behauptet, die Nutzung digitaler Medien, allen voran des Internets, mache dumm, aggressiv, unglücklich und krank.
Führt die Nutzung digitaler Medien tatsächlich zu Vereinsamung? Haben wir aufgehört, aktiv nachzudenken und googeln nur noch?

Eine angemessene Medienerziehung wird immer wichtiger, wenn bereits bei Kleinkindern die so typisch gewordene ‚Wisch-Bewegung‘ bei der Nutzung eines Smartphones oder Tablets zu beobachten ist. Wie sieht eine am Menschen orientierte Medienerziehung aus? Wie werden wir medienmündig? 

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(Das Video ist aus urheberrechtlichen Gründen nur innerhalb des KIT Netzes einsehbar)

 

Prof. Dr. Markus Appel
Professor für Kommunikations- und Medienpsychologie, Universität Koblenz-Landau

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Dr. Paula Bleckmann
Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V.

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Demokratie in der digitalen Welt

15.01.2015 – 18.00 Uhr, NTI-Hörsaal, KIT Campus Süd, Geb. 30.10, Engesserstr. 5, EG

Dr. Alexandra Borchardt

Chefin vom Dienst, Süddeutschen Zeitung

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Das Internet macht die Welt demokratischer – diese Annahme aus den frühen Tagen der Digitalisierung gilt so nicht mehr. Auf die Begeisterung für die neuen Beteiligungsmöglichkeiten ist Ernüchterung gefolgt – wie der große Kater am Morgen nach dem rauschenden Fest: Bürger fühlen sich gläsern, von Staaten und Konzernen gleichermaßen überwacht, von Wildfremden angepöbelt und bewertet. Durch die Plattform-Ökonomie macht sich ein ungezügelter Kapitalismus breit, die digitalen Möglichkeiten hebeln Geschäftsmodelle aus, die gesellschaftliche Mitte sieht sich in Gefahr. Gründe, Alarm zu schlagen? Man muss diese Entwicklungen sehen und verstehen, denn Demokratie entsteht niemals von selbst, man muss um sie ringen. Und sie braucht Regeln.

 

 

Ungleichheit der Internetnutzung – Auswirkungen der digitalen Kluft auf die Gesellschaft

12.02.2015 – 18.00 Uhr, NTI-Hörsaal, KIT Campus Süd, Geb. 30.10, Engesserstr. 5, EG

 

Dr. Nicole Zillien

Vertretung der Professur für Soziologie (insb. Konsum und Kommunikationsforschung), Universität Trier

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Das Internet wird in der öffentlichen Debatte vielfach mit einem Gleichheitsversprechen verknüpft: Die Verfügbarkeit des neuen Mediums trage, so die Annahme, zur politischen Teilhabe, zur bildungsbezogenen Besserstellung oder zu gesundheitlichem Empowerment vormals schlechtergestellter Bevölkerungsgruppen bei.

Dabei zeigt die Forschung zur digitalen Ungleichheit, dass es eher die formal höhergebildeten und einkommensstärkeren Gesellschaftsmitglieder sind, die auf das Internet zugreifen, über eine größere Nutzungskompetenz verfügen und tendenziell politische, wissenschaftliche und gesundheitsbezogene Informationen nutzen – das heißt, jene Inhalte rezipieren, von denen
angenommen wird, dass sie sich vorteilhaft auswirken. Jene, die sich bereits in einer privilegierten gesellschaftlichen Position befinden, können somit in einem höheren Ausmaß von der Verfügbarkeit des neuen Mediums profitieren. Auch wenn auf Seiten der schlechter positionierten Internetnutzer vielfach ebenfalls positive Effekte zu verzeichnen sind, trägt die Verfügbarkeit des Internets demnach systematisch zur Verstärkung relativer Ungleichheiten bei, was der Beitrag empirisch belegen und kritisch diskutieren möchte.