Karlsruher Gespräche 2010

Organisierte Kriminalität - Schattenseiten der Globalisierung

Prof. Dr. Susanne Karstedt

Referentin  

 

Karstedt

Susanne Karstedt ist Professorin für Kriminologie und Strafjustiz an der School of Law der University of Leeds. Bevor sie im Jahre 2000 an der Keele University in England eine Stelle als Professorin für Kriminologie antrat, lehrte und forschte sie an der Universität Bielefeld und der Universität Hamburg. Darüber hinaus war sie in Deutschland als kriminalpolitische Beraterin für Ministerien, Kommunen und die Polizei tätig. Karstedt betreibt vergleichende Untersuchungen in den Bereichen Kriminalität und Strafe, vornehmlich mit den Schwerpunkten individuelle und staatliche Gewalt. Des Weiteren forscht sie über die moralische Ökonomie der europäischen Mittelschichten, das Phänomen der kollektiven Erinnerung und die Beschaffenheit von Rechtsinstitutionen in Transformationsgesellschaften. Eher historischer Art sind ihre Forschungen über die Bestrafung von Kriegsverbrechern in Deutschland nach 1945. Karstedts Verdienste wurden vielfach gewürdigt. 2007 erhielt sie den Sellin-Glueck-Award der Amerikanischen Gesellschaft für Kriminologie, ein Jahr zuvor wurde sie mit dem Award of Recognition der International Society of Criminology und 2005 mit dem Christa-Hoffmann-Riehm-Preis für Rechtssoziologie geehrt. Neben ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit ist Karstedt seit 2009 Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen und seit 2008 Mitglied des Instituts für Rechts- und Kriminalsoziologie in Wien. Ferner ist sie Mitherausgeberin des British Journal of Criminology und sie unterstützt zahlreiche weitere Zeitschriften als wissenschaftliche Beirätin.

 

Das ZAK hat Frau Prof. Dr. Susanne Karstedt gebeten, folgende Fragen zu beantworten:
Globalisierung ermöglicht eine zunehmende Ausweitung der Organisierten Kriminalität. Was kann auf lokaler Ebene dagegen unternommen werden?

"Organisierte Kriminalität nutzt vor allem illegale Märkte und deren hohe Gewinnchancen. Daher sind Strategien zur (Teil-)Legalisierung von illegalen Märkten grundsätzlich eine Option auf lokaler Ebene, die umso wirkungsvoller im supra-nationalen Kontext sein dürfte. OK zielt oft auf ethnische Minoritäten und Immigranten. Maßnahmen, die in diesen Gruppen das Vertrauen in die lokale Polizei und Behörden erhöhen, sind daher erfolgversprechend. Neue Kontrollstrategien bei der kommunalen Vergabe von Lizenzen im Gaststätten- und Vergnügungsgewerbe, wie derzeit in den Niederlanden praktiziert, versprechen ebenfalls Erfolge. "