Karlsruher Gespräche 2011

Ins Netz gegangen? Google-Kulturen global

Richard J. Harknett

Referent

 

Richard Harknett

Richard J. Harknett, Vorsitzender des Lehrkörpers seiner Universität, ist außerordentlicher Professor für internationale Beziehungen im Fachbereich Politikwissenschaften an der Universität Cincinnati im amerikanischen Bundesstaat Ohio. Er besitzt einen Bachelor-Abschluss cum laude der Villanova University in Politikwissenschaften. An der John Hopkins University in Baltimore, Maryland, erlangte er im März 1989 einen Master-Abschluss und im Mai 1991 einen Doktortitel in Politikwissenschaften. Als Vorsitzender des Charles-Phelps-Taft-Forschungszentrums beschäftigte er sich mit der amerikanischen nationalen Sicherheit.

Eines seiner Fachgebiete ist Amerikanische Regierung mit besonderem Schwerpunkt auf der amerikanischen nationalen Sicherheit und Außenpolitik. Seine Publikationen und Forschungsinteressen konzentrieren sich auf die Theorie internationaler Beziehungen und internationaler Sicherheitsstudien. Harknett ist Autor und Designer der digitalen Lehrmaterialien International Relations WebSource und The Fate of Melos (1999).

Zurzeit arbeitet er an dem Artikel „Big Brother meets Lord of the Flies: Understanding the underlying security dynamics of cyberspace“, sowie an den folgenden Büchern: „Nuclear Prominence: Security and the Contestability of Costs“ und „Pervasive Hegemony: The Conditions of Stable Imbalance of Power“.

Jüngst erhielt er Forschungszuschüsse zum Thema: „The New Security Era & the Public Sphere: Liberal Democracy, Security, and Intelligence“, das dem ESRC von Kollegen der britischen Universität Leicester eingereicht wurde (2010), Subventionen für die abonnementsfreie Online-Veröffentlichung von „Leaving Deterrence Behind: Warfighting and National Cybersecurity“ des Charles-Phelps-Taft-Forschungszentrums (2010) und Subventionen für die abonnementsfreie Online-Veröffentlichung von „The Cybersecurity Triad: Government, Private Sector Partners, and the Engaged Cybersecurity Citizen“ des Charles-Phelps-Taft-Forschungszentrums (2009).

Jüngste Ehrungen und Auszeichnungen sind der Fakultäts-Innovationspreis des Universitätssystems von Ohio, verliehen von Ohios Universitätsausschuss (2010) und die zugehörige Ehrung des Senats des Bundesstaats Ohio, der Harknetts Auszeichnung mit dem Fakultäts-Innovationspreis in Resolution Nr. 248 anerkennt (2010).

Das ZAK bat Prof. Dr. Richard J. Harknett folgende Fragen zu beantworten:

1.    Die Zukunft unseres Wissens - ist das Internet Quelle einer Informationsüberflutung oder bereitet es den Boden für eine neue Wissensgesellschaft?

Eine wichtige Dynamik des digitalen Zeitalters scheint in der Erweiterung der Informationszugänglichkeit und der gleichzeitigen Begrenzung der Perspektive zu liegen. Wir bewältigen die Überflutung durch Vertrautheit, die begrenzte Informationsgesellschaften entstehen lassen kann (Resonanzräume), jedoch keine Gesellschaft des gesammelten Wissens. Wir sind unserem Wesen nach soziale Geschöpfe und die Eigengruppe ist sehr wichtig, so dass durch die Revolution der digitalen Kommunikation größere Eigengruppen mit weniger Perspektiven geschaffen werden – womit sowohl Konflikt als auch Kooperation Tür und Tor geöffnet werden.

2.    Kann das Internet tatsächlich zu verstärkter Partizipation der Bürger beitragen oder sind die Visionen einer neuen Demokratie im Netz bloße Illusionen?

Es gibt einen Unterschied zwischen Bürgerpartizipation und Bürgerdasein. Das Internet bietet vielleicht neue Möglichkeiten zur Organisation politischer Partizipation, doch die eigentliche Frage ist, ob es die Beziehung von Einzelpersonen mit der Regierung vertiefen und ausbauen kann – kann es das Gefühl für Bürgerschaft vertiefen? Ungeachtet des Prozesses, wenn ich mich nicht zur Partizipation motiviert fühle, werde ich nicht mitmachen. Es ist unklar, ob das Internet ein Regierungswerkzeug mit Einfluss auf die Motivation zur Partizipation werden kann.