Karlsruher Gespräche 2009

Rechts außen: Rechtsextremismus in Europa heute

Cornelia Schmalz-Jacobsen

Referentin  

 

Cornelia Schmalz-Jacobsen wurde 1934 in Berlin geboren und war Bundestagsabgeordnete der FDP. Nach ihrem Gesangs- und Sprachstudium, das sie von 1954 bis 1959 in Berlin, Perugia und Rom absolvierte, und Tätigkeiten als Dolmetscherin und Übersetzerin, arbeitete sie ab 1962 als freie Journalistin bei Rundfunk, Fernsehen (zum Beispiel Sender Freies Berlin) sowie Zeitschriften und Zeitungen (zum Beispiel DIE ZEIT). Im Jahre 1968 trat sie in München der FDP bei, wo sie von 1972 bis 1985 Stadträtin war. Darüber hinaus erhielt sie den Fraktionsvorsitz sowie von 1982 bis 1984 den Vorsitz des FDP-Stadtverbandes München. 1985 ging sie zurück nach Berlin, wo sie bis 1989 Senatorin für Jugend und Familie war. In dieser Funktion setzte sie sich für den Ausbau von Kita-Plätzen ein und beschäftigte sich mit der Chancengleichheit von Frauen in Beruf und Familie. Zudem fungierte sie von 1988 bis 1991 als Generalsekretärin ihrer Partei. Von 1990 bis 1998 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages und von 1991 bis 1999 Beauftragte der Bundesregierung für Ausländerfragen. In dieser Funktion sprach sie sich unter anderem für ein kommunales Wahlrecht für Ausländer aus, die keine EU-Bürger sind, jedoch langfristig in Deutschland wohnen. Von ihr stammt zudem der erste Gesetzesentwurf für ein Einwanderungsgesetz innerhalb des FDP-Bundesparteitages. 1994 wurde sie Mitglied des Präsidiums der FDP und 1995 stellvertretende Bundesvorsitzende. Beide Ämter behielt sie bis 1999 bei. Bis 2001 war sie Mitglied im Bundesvorstand der FDP, zudem leitete sie den Politischen Club der Evangelischen Akademie Tutzing. Heute ist Schmalz-Jacobsen als freie Autorin in Berlin tätig, unter anderem hat sie das Buch „Zwei Bäume in Jerusalem“ veröffentlicht. Dieses handelt von dem Einsatz ihrer Eltern, die zur Rettung zahlreicher Juden während der Nazizeit beigetragen hatten und für diese Tat in der Gedenkstätte Yad Vashem geehrt wurden. Darüber hinaus ist sie Mitglied des Kuratoriums der Friedrich-Naumann-Stiftung, der Unabhängigen Kommission Zuwanderung der Bundesregierung und in diesem Zusammenhang Vorsitzende der Arbeitsgruppe Integration. Sie bekleidet verschiedene Ehrenämter in internationalen und humanitären Organisationen, etwa im Behandlungszentrum für Folteropfer in Berlin und ist Vorsitzende von Humanity in Action Deutschland sowie stellvertretende Vorsitzende der Vereinigung Gegen Vergessen – Für Demokratie.



Das ZAK hat Frau Cornelia Schmalz-Jacobsen gebeten, folgende Frage zu beantworten:

Was können Bürgerinnen und Bürger gegen Rechtsextremismus beitragen?
"Überall dort, wo es ein aktives bürgerschaftliches Engagement gegen Rechtsextremismus gibt, sind rechtsextreme Aktivitäten mittel- bis langfristig rückläufig. Diese Erfahrung zeigt, dass derartige Umtriebe wahrzunehmen und deutlich als Problem zu benennen, der erste wichtige Schritt ist. Wachsamkeit und Aufmerksamkeit im unmittelbaren Lebensumfeld lohnen sich."