Europäische Kulturtage 2014

 

PD Dr. Markus Kaim

Eine Zukunft ohne Auslandseinsätze?

Curriculum Vitae

Markus Kaim wurde 1968 in Neuss geboren. Nach seinem Studium der Politikwissenschaft, der Mittelalterlichen und Neueren Geschichte, der Philosophie und der Vergleichenden Religionswissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, das er mit dem Magister abschloss, promovierte er 1998 zum Dr. phil. an der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.

2006 wurde sein Habilitationsverfahren an der Sozial- und Verhaltenswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit der Habilitationsschrift „Präferenzbildungs- und intergouvernementale Aushandlungsprozesse in der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der EU: Die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP)” abgeschlossen.

Von April 2007 bis August 2007 war er als Vertretung des Lehrstuhls „Internationale Politik/Außen- und Sicherheitspolitik" an der Universität Konstanz tätig.

Von September 2007 bis Mai 2008 war Kaim Inhaber des DAAD-Gastlehrstuhls für „German and European Studies“ an der University of Toronto. Seit Juli 2008 ist er Leiter der Forschungsgruppe „Sicherheitspolitik“ der Stiftung Wissenschaft und Politik - Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit in Berlin.

Abstract

Eine Zukunft ohne Auslandseinsätze?

Die deutsche Politik hat mittlerweile mehr als zwanzig Jahre Erfahrung mit Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Die bislang 28 abgeschlossenen und laufenden Missionen haben dabei sehr unterschiedliche Aufgaben umfasst – von der Reform des Sicherheitssektors in der DR Kongo über die Pirateriebekämpfung im Indischen Ozean bis zur Unterstützung der afghanischen Regierung bei der Gewährleistung von Sicherheit und der Bekämpfung von Aufständischen, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Diese Einsätze haben das außenpolitische Selbstverständnis der Bundesrepublik erheblich beeinflusst, das bis zu Beginn der 1990er Jahre von dem Konsens getragen war, dass die Anwendung militärischer Gewalt nur zur Bündnis- und Landesverteidigung eingesetzt werden dürfe.

Eine Reihe von Gründen lassen vermuten, dass Auslandseinsätze der Bundeswehr in den kommenden Jahren nicht verschwinden, aber sich erheblich verändern werden, was ihren Umfang und ihre Ziele betreffen. Vor allem wird sich ihre Funktion ändern: Zielten frühere Missionen auf die grundlegende Umgestaltung einer staatlichen Ordnung nach dem Ende eines Konfliktes, z.B. in Afghanistan, wird es nunmehr um Einsätze gehen, die einzelne Regierungen befähigen, sicherheitspolitische Herausforderungen selbständig zu bewältigen.