Dieses Seminar wendet sich speziell an Naturwissenschaftler:innen. Wir werden die Forschung und wissenschaftliche Arbeit unter Nachhaltigkeitsaspekten betrachten, genauer unter die Lupe nehmen und in einen größeren Nachhaltigkeitskontext einordnen.

Denn einerseits trägt Forschung durch neue Lösungen zu mehr Nachhaltigkeit bei, wie durch die Entwicklung alternativer Verpackungen auf der Basis nachwachsender Rohstoffe, um nur ein Beispiel unter vielen zu nennen.

 Andererseits ist die naturwissenschaftliche Forschung ressourcenintensiv. Im Großen, wenn man bedenkt, dass die Pharmaindustrie mehr CO2 emittiert als die Automobilindustrie. Und im Kleinen, wenn man bedenkt, dass ein -80°C-Tiefkühlschrank im Schnitt so viel Energie wie ein Einfamilienhaus benötigt und allein im Jahr 2014 in den Laboren weltweit 5,5 Millionen Tonnen Plastikabfälle erzeugt wurden. Das entspricht dem Gewicht von 67 Kreuzfahrtschiffen! Aber wie kann man etwas ändern, wenn doch viele Methoden stehen oder man gerade im molekularbiologischen Labor gar keine Alternative zu Plastik hat?

Wir werden uns mit diesen Fragen befassen und uns zunächst genauer mit den Impacts der Forschungs- und Laborarbeit auseinandersetzen sowie der Frage, was Nachhaltigkeit im Forschungskontext eigentlich bedeutet. Im zweiten Schritt werden wir uns Lösungen anschauen, wie im Großen und Kleinen nachhaltiger gearbeitet werden kann. Dabei betrachten wir auch nachhaltige Methoden und lernen Kriterien, wie deren Nachhaltigkeitsperformance bewertet werden kann. Schließlich reflektieren wir, wie jede:r einzelne dazu beitragen kann und welche Möglichkeiten man als Einzelperson hat.

Zum Schluss betrachten wir die Wissenschaft in einem größeren Kontext und aus einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive. Wissenschaft ist Teil der Gesellschaft und trägt Verantwortung. In diesem letzten Teil befassen wir uns z.B. mit der Frage, wie Wissenschaft zu den SDGs beitragen kann, was sich hinter dem Begriff der Responsible research and innovation verbirgt, welche Verantwortung man als Wissenschaftler hat, z.B. im Hinblick auf die Folgenabschätzung von neuen Techniken und Produkten und wie Wissenschaft und Gesellschaft im direkten Austausch voneinander profitieren und lernen können.

Anmeldung erforderlich über: https://plus.campus.kit.edu/signmeup/procedures/483