Portal für gemeinnützige Arbeit und Kulturaustausch?

Bei den Karlsruher Gesprächen wurde viel über die Probleme und Schattenseiten des Internets diskutiert. David Rowan, Herausgeber des britischen Magazins „wired“, widmete sich lieber den positiven Aspekten, der Internetnutzung und bot damit eine willkommene Abwechslung, zu prekären Themen wie Politik, Terrorismus und Kriminalität.

Das Netz der Kreativen
Das Netz der Kreativen

Er stellte eine Reihe kreativer Webseiten vor, die darauf hinauszielen, den Austausch zwischen Menschen weltweit zu ermöglichen, die einander gegenseitig Hilfe anbieten, verschiedene Leistungen austauschen und beidseitig davon profitieren. Diese Organisationen arbeiten alle gemeinnützig und haben keine kommerziellen Interessen.

Hilfsbereitschaft trifft auch Kreativität

„Loans that change lives“, ist der Slogan von Kiva.com, einer Internetseite, die dem Nutzer eine Gelegenheit bietet, sozial schwache Menschen weltweit, durch ein Darlehen, bei ihrer Existenzgründung zu unterstützen. Diese gemeinnützige Organisation arbeitet mit „Field  Partnern“ zusammen, die Informationen (wie z.B. Bilder und Geschichten) über den Unternehmer sammeln und an Kiva weiterleiten. Freiwillige Mitarbeiter erstellen daraus ein Profil und veröffentlichen es auf kiva.com. Potentielle Darlehensgeber können diese Profile betrachten und entscheiden, ob sie Geld an eine der Personen verleihen wollen. Zu 98,65% werden die Darlehen zurückgezahlt.

Freecycle.org organisiert den Austausch kostenlos abzugebender Gegenstände. Dabei kann man alten nutzlosen Dingen wieder einen Sinn geben und anderen damit eine Freude machen. Ein weiterer Vorteil ist, die Vermeidung von unnötigem Müll, bei der Entrümpelung vollgestellter Keller und Garagen.

Open Street Map ist ein online-Atlas, das für jeden kostenlos und lizenzfrei genutzt, aber auch ergänzt und verändert werden kann. Deshalb wird das geographische Kartenmaterial täglich, detailreicher. Die Karten werden auf Grundlage von Aufzeichnungen, von GPS-Geräten und Luftbildern erstellt. Nutzer können, nach Belieben, auch Stadtnamen, Sehenswürdigkeiten oder Geschäfte eingetragen. Nach der Naturkatastrophe in Haiti war Open Street Map eine große Hilfe für die Rettungskräfte.

Couchsurfing.com bietet Reisenden die Möglichkeit, eine günstige Unterkunft zu finden. Einheimische auf der ganzen Welt können dabei Geld verdienen, indem sie ein Zimmer zu Verfügung stellen. Viel wichtiger ist jedoch, der kulturelle Austausch, den die Seite ermöglicht. Die Nutzer machen Bekanntschaften und schließen Freundschaften mit Menschen weltweit. Dieses Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen, könnte den Weg zu mehr Toleranz und zu einem friedlichen Miteinander ebnen.

Fazit

Diese Webseiten sind nur einige, der zahlreichen Beispiele für eine vorbildliche Nutzung des Internets. Sie zeigen, dass es nicht nur von Kriminellen, Betrügern und Stümpern genutzt wird, die Schaden in der Gesellschaft anrichten, sondern von Menschen mit tollen Ideen, die Hilfsbereitschaft und soziale Verantwortung an den Tag legen und mit ihrer Kreativität, zu einem besseren menschlichen Zusammenleben verhelfen wollen.

Share

Weiterlesen

Die Schattenseiten des Cyberspace

Twitter, Facebook, Schüler- und Studiverzeichnis: Im Internet entstehen innerhalb kürzester Zeit riesige Räume, in denen sich Menschen virtuell begegnen – in der Fachsprache „Social Networks“ genannt. Diese Netzwerke können natürlich der Kommunikation, dem fruchtbaren Austausch miteinander dienen. Doch existieren ebenfalls Schattenseiten des Internet. Denn wo sich Menschen zu einem guten Zweck versammeln, können sich genauso gut Menschen für schlechte, teilweise sogar kriminelle Zwecke verbinden.

Dabei kommen die Eigenschaften des Internet ihnen mehr als entgegen: Anonymität, keine wirksame Kontrolle. Die Hemmschwelle ist deutlich geringer und die Täter schwieriger zu identifizieren. Hinzu kommt die Offenheit potentieller Opfer wenn es um die Herausgabe privater Informationen geht. So sind die idealen Opfer für den suchenden Kriminellen leicht zu erkennen.

Kriminalität  - Alltag im Netz?
Kriminalität - Alltag im Netz?

Cyberpsychologin warnt vor realen Gefahren

Zum Thema „Tatort Internet“ äußerte sich die Sozialpsychologin Catarina Katzer am Samstagvormittag im Rahmen des Symposiums der Karlsruher Gespräche. Im Saal Baden der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe hielt sie dabei einen Vortrag über das Web als Raum für Kriminalität, neue Formen des Mobbing und Stalking und was genau die Herausforderung für Politik, Bildung und Erziehung dabei sei.

Viel zu oft unterschätzen Eltern und Lehrer die teilweise zerstörerische Macht im Internet. Neue Begriffe wie „Cyberbullying“ und „Cyberstalking“ machen die Runde. Kinder und Jugendliche werden im Netz zu Tätern, indem sie Gerüchte über Mitschüler verbreiten, unerlaubt Bilder und Videos veröffentlichen. Den Opfern bleibt kein Schutzraum um sich zurückzuziehen, denn die Täter kommen über den Computer direkt zu ihnen nach Hause. Zudem werden andere schnell zu Mittätern, ein neuer virtueller Voyeurismus entsteht.

Langeweile, Spaß und mangelndes Unrechtsbewusstsein

Oft stellt sich bei den mobbenden Jugendlichen erst im Nachhinein ein schlechtes Gewissen ein, wenn überhaupt – das Unrechtsbewusstsein scheint gleichzeitig mit dem „Aus“-Knopf vom Bildschirm zu verschwinden. Die Motive? Langeweile, Spaß, Wettbewerb.

Die neue Art vom virtuellen Umgang miteinander fordere einen neuen Umgang mit dem Tatort Internet – dies stelle neue Anforderungen an verschiedene Gruppen, sagte Katzer. So sei ein Präventionsmanagement im Bereich der Bildung und Erziehung unabdingbar. Neben der Aufklärung und Sensibilisierung der Schüler solle „Medienerziehung“ als Unterrichtsfach angeboten werden.

Lehramtstudium 2.0

Dr. Catarina Katzer (Foto: ZAK / Felix Grünschloss)
Dr. Catarina Katzer (Foto: ZAK / Felix Grünschloss)

Um die Lehrer dementsprechend zu schulen, müsse der Lehrstoff bereits an den Hochschulen aktualisiert werden, um der neuen Entwicklung gerecht zu werden. Die Bildungspolitik solle also neu ausgerichtet werden. Zudem könne Katzer sich vorstellen, vermehrt Fortbildungen für Eltern, Schüler und Lehrer zu veranstalten.

Doch nicht nur Politiker und Schulangehörige müssen sich mit dieser Problematik auseinander setzen. Auch die Justiz sieht sich mit neuen Anforderungen konfrontiert. Soll es Gesetze gegen Cyberbullying geben? Können verdeckte Ermittlungen als Mittel eingesetzt werden? Inwieweit sollen die Anbieter von Social Networks für die Inhalte ihrer User haftbar gemacht werden? Sicher ist zumindest die Notwendigkeit schärferer Kontrollen, um das Internet zu dem Ort zu machen, der es eigentlich sein sollte: Ein Ort für Kommunikation, Informationen, seit neuestem Revolutionen und keiner für Korruption oder Diskriminierung.

Share

Weiterlesen

Barrieren des Innovationsmotors Internet

Dr. Max Senges vom Google Policy Team beschrieb in seinem Impulsreferat auf den Karlsruher Gesprächen die Innovationskultur im Internet. Ein Bestandteil dieser sei, dass Neulinge sich ohne große Probleme in diese Kultur einbringen können. Für eigene Musik oder Videos gibt es Plattformen wie YouTube. Eigene Entwicklungen können ins Netz gestellt und der Internetgemeinschaft zugänglich gemacht werden.

Wer soll die Idee bezahlen? Oder lässt sich das finanzielle Riskio vermindern?
Wer soll die Idee bezahlen? Oder lässt sich das finanzielle Riskio vermindern?

Barrieren der Innovationskultur

Innovation im Internet greift stets auf IT-Produkte zurück, entweder weil die Entwicklung selbst eine Software ist, oder aber weil sich die Entwicklung anderer Software zur Erstellung bedient. Letzteres wäre bei der Überarbeitung eines eigenen Videos der Fall. Für diesen Prozess sind folgende Faktoren und die damit verbundenen Kosten wichtig: der Zugang zu den Entwicklungswerkzeugen, der Zugang zum Wissen, mit diesen Werkzeugen umzugehen, sowie die Möglichkeit zur Veröffentlichung des eigenen Produktes. Wenn man von Innovation um ihrer selbst willen einmal absieht, stellen einschränkende Lizenzen und hohe Kosten für Werkzeuge und Wissen wie auch eine schlechte Aussicht auf Gewinn ein Hindernis für Projekte da. Meiner Meinung nach lässt sich eben dieses finanzielle Risiko vermindern, und damit potenziell die Innovationskultur im Internet fördern.

Kosten der Entwicklungswerkzeuge senken

Werkzeuge und Wissen bereitzustellen ist keine Frage der Unterhaltskosten, denn diese tendieren dank niedriger Webhosting-Angebote im Internet gegen Null. Auch der Bezug stellt neben eines Internetanschlusses keine Herausforderung dar. Was bleibt ist der Preis des eigentlichen Produktes. Da man aber nicht auf gut Glück einfach etwas kauft und hofft, dass es sich am Ende lohnt, haben sich Lizenzmodelle bewährt: beispielsweise indem das Programm kostenlos nicht im vollen Funktionsumfang genutzt werden kann oder aber eine kommerzielle Nutzung erst mit Erwerb der kostenpflichtigen Lizenz erlaubt ist. In beiden Fällen kann aber nicht eingeschätzt werden, ob der spätere Gewinn den Kostenaufwand rechtfertigt.

Für Spieleentwickler stellt Microsoft mit dem XNA Framework ein kostenloses Entwicklertool für Computerspiele zur Verfügung, mit welchem auch kommerziell entwickelt werden darf. Werden Spiele für die Xbox 360 Konsole erstellt, so fallen neben einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft keine weiteren Kosten an. Das Spiel kann dann über Microsoft veröffentlicht und von Xbox 360 Spielern gekauft werden, wobei ein Teil des Gewinns Microsoft behält.

Dieses Beispiel zeigt, dass auch andere Modelle für Entwicklungswerkzeuge möglich sind. Der Entwickler trägt kein finanzielles Risiko und zahlt erst dann, wenn sich sein Produkt verkauft. So können auch mutige und damit innovative Ideen ausprobiert werden, ohne dass Unkosten entstehen.

Wissen bereitstellen

Der Umgang mit den Entwicklungswerkzeugen bedarf einer Anleitung oder einer Dokumentation, die meist der Hersteller selbst bereitstellt. Darüber hinaus schreiben erfahrene Nutzer Bücher über die Grundlagen oder fortgeschrittene Techniken. Auch hier stellt sich die Frage, inwieweit man als Leser ein finanzielles Risiko eingehen möchte.

Der Galileo Computing Verlag stellt auf seiner Website kostenlos ganze IT-Fachbücher online zur Verfügung. Auch Online-Bibliotheken ermöglichen es, gegen eine geringe Gebühr digitale Bücher auszuleihen. Neben Fachbüchern haben sich vor allem Communities durchgesetzt, in denen Fortgeschrittene ihr Wissen mit anderen kostenlos teilen. Das kann in Form eines Blogs, einer Wiki-Seite oder eines Forums geschehen.Kostengünstiges Wissen ist demnach möglich.

Eigene Entwicklung veröffentlichen

Die Distribution kann auf eigenem Webspace oder auf darauf spezialisierten Plattformen geschehen. Eigene Videos oder Musik lassen sich über YouTube bewerben. Hinsichtlich der bereits erwähnten Spieleentwicklung lässt sich zeigen, wie das Internet als Innovationsmotor verstanden werden kann. Computerspiele wurden bisher im Handel (in einer physischen Verpackung) durch einen Publisher vertrieben. Da der Publisher bei der Veröffentlichung des Spiels ein hohes finanzielles Risiko eingeht, sind ausgefallene und damit potenziell innovative Spielideen eher selten.

Im Internet sind keine CDs oder Verpackungen nötig, Daten können kostengünstig vervielfältigt werden. Die Online-Distribution nutzt diesen Vorteil um Spiele mit keinem oder zumindest sehr geringen finanziellen Aufwand zu vertreiben. Somit steht auch einer höheren Gewinnbeteiligung des Entwicklers nichts im Wege. Auf diesem Gebiet haben sich Anbieter wie Microsoft (Xbox Live Marketplace) oder Valve (Steam) etabliert.

Fazit

Die Bereitstellung und Vervielfältigung der Werkzeuge, des Wissen und des Produktes entfallen im Internet fast völlig: Es sind weder Verpackungen noch bedrucktes Papier oder Transportkosten zu den Geschäften nötig. Die finanziellen Barrieren lassen sich also abbauen, indem für Entwicklerwerkzeuge, Wissen und den Vertrieb schließlich Lizenzmodelle gefunden oder bestärkt werden, die eine kostenlose Nutzung erlauben und den Entwickler auf andere Weise (als finanziell) binden.

Dr. Max Senges vom Google Policy Team beschrieb in seinem Impulsreferat auf den Karlsruher Gesprächen unter anderem die Innovationskultur im Internet. Ein Bestandteil dieser sei, dass Neulinge sich ohne große Probleme in diese Kultur einbringen können. Für eigene Musik oder Videos gibt es Plattformen wie YouTube. Eigene Entwicklungen können ins Netz gestellt und der Internetgemeinschaft zugänglich gemacht werden.

Barrieren der Innovationskultur

Innovation im Internet greift stets auf IT-Produkte zurück, entweder weil die Entwicklung selbst eine Software ist, oder aber weil sich die Entwicklung anderer Software zur Erstellung bedient. Letzteres wäre bei der Überarbeitung eines eigenen Videos der Fall. Für diesen Prozess sind folgende Faktoren und die damit verbundenen Kosten wichtig: der Zugang zu den Entwicklungswerkzeugen, der Zugang zum Wissen, mit diesen Werkzeugen umzugehen, sowie die Möglichkeit zur Veröffentlichung des eigenen Produktes. Wenn man von Innovation um ihrer selbst willen einmal absieht, stellen einschränkende Lizenzen und hohe Kosten für Werkzeuge und Wissen wie auch eine schlechte Aussicht auf Gewinn ein Hindernis für Projekte da. Meiner Meinung nach lässt sich eben dieses finanzielle Risiko vermindern, und damit potenziell die Innovationskultur im Internet fördern.

Kosten der Entwicklungswerkzeuge senken

Werkzeuge und Wissen bereitzustellen ist keine Frage der Unterhaltskosten, denn diese tendieren dank niedriger Webhosting-Angebote im Internet gegen Null. Auch der Bezug stellt neben eines Internetanschlusses keine Herausforderung dar. Was bleibt ist der Preis des eigentlichen Produktes. Da man aber nicht auf gut Glück einfach etwas kauft und hofft, dass es sich am Ende lohnt, haben sich Lizenzmodelle bewährt. Beispielsweise, indem das Programm kostenlos nicht im vollen Funktionsumfang genutzt werden kann oder aber eine kommerzielle Nutzung erst mit Erwerb der kostenpflichtigen Lizenz erlaubt ist. In beiden Fällen kann aber nicht eingeschätzt werden, ob der spätere Gewinn den Kostenaufwand rechtfertigt.

Für Spieleentwickler stellt Microsoft mit dem XNA Framework ein kostenloses Entwicklertool für Computerspiele zur Verfügung, mit welchem auch kommerziell entwickelt werden darf. Werden Spiele für die Xbox 360 Konsole erstellt, so fallen neben einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft keine weiteren Kosten an. Das Spiel kann dann über Microsoft veröffentlicht und von Xbox 360 Spielern gekauft werden, wobei ein Teil des Gewinns Microsoft behält.

Dieses Beispiel zeigt, dass auch andere Modelle für Entwicklungswerkzeuge möglich sind. Der Entwickler trägt kein finanzielles Risiko und zahlt erst dann, wenn sich sein Produkt verkauft. So können auch mutige und damit innovative Ideen ausprobiert werden, ohne dass Unkosten entstehen.

Wissen bereitstellen

Der Umgang mit den Entwicklungswerkzeugen bedarf einer Anleitung oder einer Dokumentation, die meist vom Hersteller selbst bereitgestellt wird. Darüber hinaus schreiben erfahrene Nutzer Bücher über die Grundlagen oder fortgeschrittene Techniken. Auch hier stellt sich die Frage, inwieweit man als Leser ein finanzielles Risiko eingehen möchte.

Der Galileo Computing Verlag stellt auf seiner Website
(http://www.galileocomputing.de/) kostenlos ganze IT-Fachbücher online zur Verfügung. Auch Online-Bibliotheken ermöglichen es, gegen eine geringe Gebühr digitale Bücher auszuleihen. Neben Fachbüchern haben sich vor allem Communities durchgesetzt, in denen Fortgeschrittene ihr Wissen mit anderen kostenlos teilen. Das kann in Form eines Blogs, einer Wiki-Seite oder eines Forums geschehen. Demnach sind auch hier Möglichkeiten aufgezeigt, mit denen man sich kostengünstig Wissen aneignen kann.

Eigene Entwicklung veröffentlichen

Die Distribution kann auf eigenem Webspace oder auf darauf spezialisierten Plattformen geschehen. Eigene Videos oder Musik lassen sich über YouTube bewerben. Hinsichtlich der bereits erwähnten Spieleentwicklung lässt sich zeigen, wie das Internet als Innovationsmotor verstanden werden kann. Computerspiele wurden bisher im Handel (in einer physischen Verpackung) durch einen Publisher vertrieben. Da der Publisher bei der Veröffentlichung des Spiels ein hohes finanzielles Risiko eingeht, sind ausgefallene und damit potenziell innovative Spielideen eher selten.

Im Internet sind keine CDs oder Verpackungen nötig, Daten können kostengünstig vervielfältigt werden. Die Online-Distribution nutzt diesen Vorteil um Spiele mit keinem oder zumindest sehr geringen finanziellen Aufwand zu vertreiben. Somit steht auch einer höheren Gewinnbeteiligung des Entwicklers nichts im Wege. Auf diesem Gebiet haben sich Anbieter wie Microsoft (Xbox Live Marketplace) oder Valve (Steam) etabliert.

Fazit

Die Bereitstellung und Vervielfältigung der Werkzeuge, des Wissen und des Produktes entfallen im Internet fast völlig: Es sind weder Verpackungen noch bedrucktes Papier oder Transportkosten zu den Geschäften nötig. Die finanziellen Barrieren lassen sich also abbauen, indem für Entwicklerwerkzeuge, Wissen und den Vertrieb schließlich Lizenzmodelle gefunden oder bestärkt werden, die eine kostenlose Nutzung erlauben und den Entwickler auf andere Weise (als finanziell) binden.

Share

Weiterlesen

Urängste?! Gibt es noch ein Leben ohne Google?!

Bei der Arte-Filmnacht ging es um Angst. Furchtbare Angst. Nämlich die Angst vor Google. Wer sich vor was fürchtet und warum die Internetgeneration auch mal pampig sein kann, hat Nicole Hils untersucht…

Im ZKM gab es bei der Arte-Filmnacht Internet auf der Leinwand
Im ZKM gab es bei der Arte-Filmnacht Internet auf der Leinwand

„Also ich fand es gar nicht so schlimm!“ sagt Katharina, die von ihrer Mutter zur Arte-Filmnacht im ZKM im Rahmen der Karlsruher Gespräche begleitet wurde. „Aber meine Mutter wäre fast eingeschlafen…“, schmunzelt die Karlsruher Studentin, die sich sehr für das Thema rund ums Internet interessiert. Spät ist es geworden als die letzten Besucher das Medientheater im ZKM verließen – nach fünf Stunden Internet auf der Leinwand.

Pampige Internetgeneration

Ich selbst bin natürlich wieder kurz vor knapp eingetroffen und hatte gleich zu Anfang Probleme einen Stuhl für mich und meine Begleiterin zu ergattern. Auf die Frage, ob hier denn noch frei wäre kam erst mal ein pampiges „warten Sie doch bitte bis die Dame da vorne ausgeredet hat, dann werde ich meine Jacke beiseitelegen und Ihnen Platz machen.“ Mit der Dame war übrigens die Initiatorin der Karlsruher Gespräche, Prof. Caroline Y. Robertson-von Trotha, gemeint, die einen kurzen Überblick und Grußworte sprach. In der Zwischenzeit hatten wir schon andere Plätze eingenommen, neben freundlicheren Menschen. Ich dachte: „Hat das Internet die Menschen schon derart verstumpfen lassen und so viele negative Strahlen ausgesandt, dass man so pampig werden muss?“ Aber schnell verflogen diese Gedanken, denn es ging los mit dem ersten Dokumentarfilm des Abends:

Wer hat Angst vor Google?

Die gleiche Frage stellte ich einigen verschiedenen Besuchern: Bernd aus Ettlingen sagt: „Naja, ein wenig manchmal schon.“ Denn er selbst habe sich hin und wieder gegoogelt und festgestellt, dass man einiges über ihn erfährt, „und wenn ich das finde, finden das meine Stalker natürlich auch“, grinst er.

„Also grade der Kurzfilm `The Epic 2015´ zeigt ja sehr schön auf, wie schnelllebig die Zeit ist“,  erklärt die 19-Jährige Alex. „Ich habe manchmal Angst davor, irgendwann nicht mehr mit den ganzen Änderungen klarzukommen.“ Allerdings sei es schon praktisch, einen Typen „anzugooglen“, den man nicht schlecht findet.

„Wieso sollte ich mich vor etwas fürchten, das ich nicht mal mit den eigenen Händen greifen kann“, sagt Lara, 24 Jahre alt. „Angst machen mir Spinnen oder manch anderes Ungetier, aber doch nicht Google, das wäre grenzenlos übertrieben.“

Angst vor Neuem

Alles in allem gab es die ganze Bandbreite an Meinungen, aber sind wir doch mal ehrlich, es gab immer schon Neuerungen: Vor der Fotografie hatten viele Angst, vorm Fernsehen und jetzt ist eben das Imperium „Internet“ dran. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, ob wir wollen oder nicht. Und wenn ich nächstes Jahr wieder einen freien Platz bei der ARTE-Filmnacht ergattern kann, werde ich wohl wieder hingehen.

Share

Weiterlesen

Zwischen Himmel und Erde sind wir

Daniel Domscheit-Berg und Andrew Keen sind nicht die einzigen, die sich über den Sinn und Zweck des Internets uneinig sind. Auf der einen Seite stehen Kinderpornographie und Kreditkartenklau, auf der anderen Seite Solidarisierung und Aktivismus. Die Frage: „Internet. Gut oder böse?“ ist nicht so leicht zu beantworten.

Der Konflikt ist alt wie die Menschheit. Schon in frühzeitlichen Mythen und Religionen kämpfte das Gute gegen das Böse um die Vorherrschaft. Wenn man sich diese verstaubten Geschichten ansieht und das Internet daneben stellt, haben die beiden im ersten Moment nichts gemeinsam.

Stümper und Gutmenschen regieren das Web

Aber letztendlich läuft es immer wieder auf dasselbe hinaus. Auch das Internet stellt hier keine Ausnahme dar, wie man in vielen Diskussionen immer wieder feststellen kann. Domscheit-Berg ist überzeugt, dass das Internet Freiheiten schafft und dem Bürger die Chance gibt, zu lernen und mündig zu werden. Auf diese Lobeshymne folgt jedoch schnell Keens Konter: „Du bist zu optimistisch, was die menschliche Natur betrifft.“ Er hat Angst, dass das Netz von Stümpern regiert wird und die Menschen verdummt.

Fest steht jedenfalls: Man kann den Wert des Internets nicht absolut angeben. Ein Gast der Gespräche, dessen Namen ich leider vergessen habe, dessen Worte mir dagegen deutlich im Gedächtnis geblieben sind, sagte: „Es gibt im Internet nichts, was es in der realen Welt nicht auch gibt.“ Sei es nun Stalking, Mobbing, Kinderpornographie oder der wegen WikiLeaks ausgerufene Cyberwar. Das Internet ist ein Spiegel und gleichzeitig viel mehr. Jeder, der darin mitmischt, verändert die Spiegelung und formt das Bild der Gesellschaft, in der wir leben.

Sein eigenes Spiegelbild im Web 2.0 ist den meisten alltäglich, doch welchen Einfluss die eigenen Einstellungen auf die Gesellschaft haben, ist vielen nicht klar. (Quelle: flickr/ Ijoye27)
Sein eigenes Spiegelbild im Web 2.0 ist den meisten alltäglich, doch welchen Einfluss die eigenen Einstellungen auf die Gesellschaft haben, ist vielen nicht klar. (Quelle: flickr/ Ijoye27)

Das moderne Schlachtfeld ist das Web

Den Beweis dafür kann man in Amerika sehen. Dort, in dem Land, in dem sowohl Terrorgefahr als auch die Angst vor Angriffen am größten ist, werden nun in einem eigens dafür ausgeschriebenen Studiengang Cyberkrieger ausgebildet. Was wie aus einem schlechten Science-Fiction-Roman klingt, soll der Bedrohung durch private und wirtschaftliche Hacks entgegenwirken.

Diese Krieger werden mit einem zweischneidigen Schwert zu kämpfen haben. Schon ihr Name drückt aus, dass sie nicht nur zur Verteidigung ausgebildet werden. Die gute Absicht, die vielleicht hinter dem Studium steht, kann auch in die andere Richtung gelenkt werden. Des einen Gut ist des anderen Böse.

Diplomatie im Umgang mit Belanglosigkeiten

Auch soziale Netze sind ein Abbild der Realität. Schon immer hat man auf der Straße alte Bekannte getroffen und Telefonnummern ausgetauscht. Heute trifft man sie in einem Dschungel aus Bits und Bytes. Wer wurde noch nicht von einem geschwätzigen Kollegen in der Teeküche unterhalten. Jetzt muss man nicht mehr körperlich anwesend sein, um Belanglosigkeiten zu teilen.

Die zeitsparenden Möglichkeiten von Facebook und Co sorgen außerdem dafür, dass sich der Schwätzer den Mund nicht mehr fusselig reden muss. Mit einem einfachen Klick kann er seinem gesamten Freundeskreis vermitteln, dass soeben seine letzte Rolle Klopapier zuende gegangen ist. Und noch viel schöner: Jeder andere kann diesen Teil der weltweiten Kommunikation mit einem einzigen diplomatischen Klick für immer aussperren und die seelige digitale Ruhe genießen.

Wie codiert man Menschlichkeit?

Was bleibt, ist das Fazit. Es gibt kein Allheilmittel, kein „Wir schalten das Internet ab!“, das ist sowieso kaum mehr möglich. Die Zukunft des Internets hängt davon ab, ob wir mündige Bürger sein wollen, die sich auch unbequemen Wahrheiten stellen, oder Stümper, die ihr Unwissen dringend anderen mitteilen wollen, um es zu verbreiten.

Keen erklärte in seinem Vortrag eine Lösung aus der Bredouille: Man möge sich doch nicht an die Technologie anpassen sondern die Technologie an die Bedürfnisse der Menschen. Genau das ist es jedoch, was die Technologie schon immer tut. Sie passt sich an. An uns.

Share

Weiterlesen