Spitzbübisch

Spitzbübisch betrachtet Shimon Stein seinen späteren Diskussionspartner während dessen Vortrag, nimmt die Bügel seiner Brille zwischen die Zähne und lächelt durch das herabgesenkte Brillenglas. Uns erwartet ein sachlicher Schlagabtausch über Sicherheit und Ordnung im Mittleren Osten – Aussagen und Widerworte reihen sich nahtlos aneinander. Die Runde ist eröffnet.

Nach einigen Wortwechseln bezüglich des Auslösers für den arabischen Frühling, kann sich auch Prof. Surendra Munshi nicht mehr halten. Sein für später geplantes Hinzustoßen zu der Gruppe nimmt er nun vorweg, lauscht bedächtig den Worten Steins, der die langjährige Unterstützung der autokratischen Regime heftig kritisiert. Munshi steigt mit einer weitläufigen Betrachtung der Situation in Indien in die Runde ein. „Alles, was sie über Indien zu wissen glauben, ist richtig. Solange ihr Bild auch das Gegenteil zulässt.“

Die Runde überlässt es nickend auch dem brillianten Redner Munshi ein Fazit zu fassen: „Es gibt keine Menschenwürde ohne Brot auf dem Tisch.“ Und findet damit zurück zu dem Auslöser des arabischen Frühlings, der Selbstverbrennung des tunesischen Händlers Mohammed Buazizi. Die Gruppe öffnet sich nun den Fragen der Zuschauer.

Eine Anmerkung aus der letzten Reihe erinnert an die Nachbarschaft Israels, genauer den Libanon, in dem es seit Jahrzehnten eine Demokratie gibt. Die „lupenreine“ Demokratie in Israel gelte nur für Israelis. Der Meinung des Zuschauers nach gleiche es für Palästinenser eher einem Polizeistaat, um nicht zu sagen einer Militärdiktatur. Stein lässt es sich nicht nehmen sofort und wortkarg darauf zu antworten: „Nobody is perfect!“

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