Barrieren des Innovationsmotors Internet

Dr. Max Senges vom Google Policy Team beschrieb in seinem Impulsreferat auf den Karlsruher Gesprächen die Innovationskultur im Internet. Ein Bestandteil dieser sei, dass Neulinge sich ohne große Probleme in diese Kultur einbringen können. Für eigene Musik oder Videos gibt es Plattformen wie YouTube. Eigene Entwicklungen können ins Netz gestellt und der Internetgemeinschaft zugänglich gemacht werden.

Wer soll die Idee bezahlen? Oder lässt sich das finanzielle Riskio vermindern?
Wer soll die Idee bezahlen? Oder lässt sich das finanzielle Riskio vermindern?

Barrieren der Innovationskultur

Innovation im Internet greift stets auf IT-Produkte zurück, entweder weil die Entwicklung selbst eine Software ist, oder aber weil sich die Entwicklung anderer Software zur Erstellung bedient. Letzteres wäre bei der Überarbeitung eines eigenen Videos der Fall. Für diesen Prozess sind folgende Faktoren und die damit verbundenen Kosten wichtig: der Zugang zu den Entwicklungswerkzeugen, der Zugang zum Wissen, mit diesen Werkzeugen umzugehen, sowie die Möglichkeit zur Veröffentlichung des eigenen Produktes. Wenn man von Innovation um ihrer selbst willen einmal absieht, stellen einschränkende Lizenzen und hohe Kosten für Werkzeuge und Wissen wie auch eine schlechte Aussicht auf Gewinn ein Hindernis für Projekte da. Meiner Meinung nach lässt sich eben dieses finanzielle Risiko vermindern, und damit potenziell die Innovationskultur im Internet fördern.

Kosten der Entwicklungswerkzeuge senken

Werkzeuge und Wissen bereitzustellen ist keine Frage der Unterhaltskosten, denn diese tendieren dank niedriger Webhosting-Angebote im Internet gegen Null. Auch der Bezug stellt neben eines Internetanschlusses keine Herausforderung dar. Was bleibt ist der Preis des eigentlichen Produktes. Da man aber nicht auf gut Glück einfach etwas kauft und hofft, dass es sich am Ende lohnt, haben sich Lizenzmodelle bewährt: beispielsweise indem das Programm kostenlos nicht im vollen Funktionsumfang genutzt werden kann oder aber eine kommerzielle Nutzung erst mit Erwerb der kostenpflichtigen Lizenz erlaubt ist. In beiden Fällen kann aber nicht eingeschätzt werden, ob der spätere Gewinn den Kostenaufwand rechtfertigt.

Für Spieleentwickler stellt Microsoft mit dem XNA Framework ein kostenloses Entwicklertool für Computerspiele zur Verfügung, mit welchem auch kommerziell entwickelt werden darf. Werden Spiele für die Xbox 360 Konsole erstellt, so fallen neben einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft keine weiteren Kosten an. Das Spiel kann dann über Microsoft veröffentlicht und von Xbox 360 Spielern gekauft werden, wobei ein Teil des Gewinns Microsoft behält.

Dieses Beispiel zeigt, dass auch andere Modelle für Entwicklungswerkzeuge möglich sind. Der Entwickler trägt kein finanzielles Risiko und zahlt erst dann, wenn sich sein Produkt verkauft. So können auch mutige und damit innovative Ideen ausprobiert werden, ohne dass Unkosten entstehen.

Wissen bereitstellen

Der Umgang mit den Entwicklungswerkzeugen bedarf einer Anleitung oder einer Dokumentation, die meist der Hersteller selbst bereitstellt. Darüber hinaus schreiben erfahrene Nutzer Bücher über die Grundlagen oder fortgeschrittene Techniken. Auch hier stellt sich die Frage, inwieweit man als Leser ein finanzielles Risiko eingehen möchte.

Der Galileo Computing Verlag stellt auf seiner Website kostenlos ganze IT-Fachbücher online zur Verfügung. Auch Online-Bibliotheken ermöglichen es, gegen eine geringe Gebühr digitale Bücher auszuleihen. Neben Fachbüchern haben sich vor allem Communities durchgesetzt, in denen Fortgeschrittene ihr Wissen mit anderen kostenlos teilen. Das kann in Form eines Blogs, einer Wiki-Seite oder eines Forums geschehen.Kostengünstiges Wissen ist demnach möglich.

Eigene Entwicklung veröffentlichen

Die Distribution kann auf eigenem Webspace oder auf darauf spezialisierten Plattformen geschehen. Eigene Videos oder Musik lassen sich über YouTube bewerben. Hinsichtlich der bereits erwähnten Spieleentwicklung lässt sich zeigen, wie das Internet als Innovationsmotor verstanden werden kann. Computerspiele wurden bisher im Handel (in einer physischen Verpackung) durch einen Publisher vertrieben. Da der Publisher bei der Veröffentlichung des Spiels ein hohes finanzielles Risiko eingeht, sind ausgefallene und damit potenziell innovative Spielideen eher selten.

Im Internet sind keine CDs oder Verpackungen nötig, Daten können kostengünstig vervielfältigt werden. Die Online-Distribution nutzt diesen Vorteil um Spiele mit keinem oder zumindest sehr geringen finanziellen Aufwand zu vertreiben. Somit steht auch einer höheren Gewinnbeteiligung des Entwicklers nichts im Wege. Auf diesem Gebiet haben sich Anbieter wie Microsoft (Xbox Live Marketplace) oder Valve (Steam) etabliert.

Fazit

Die Bereitstellung und Vervielfältigung der Werkzeuge, des Wissen und des Produktes entfallen im Internet fast völlig: Es sind weder Verpackungen noch bedrucktes Papier oder Transportkosten zu den Geschäften nötig. Die finanziellen Barrieren lassen sich also abbauen, indem für Entwicklerwerkzeuge, Wissen und den Vertrieb schließlich Lizenzmodelle gefunden oder bestärkt werden, die eine kostenlose Nutzung erlauben und den Entwickler auf andere Weise (als finanziell) binden.

Dr. Max Senges vom Google Policy Team beschrieb in seinem Impulsreferat auf den Karlsruher Gesprächen unter anderem die Innovationskultur im Internet. Ein Bestandteil dieser sei, dass Neulinge sich ohne große Probleme in diese Kultur einbringen können. Für eigene Musik oder Videos gibt es Plattformen wie YouTube. Eigene Entwicklungen können ins Netz gestellt und der Internetgemeinschaft zugänglich gemacht werden.

Barrieren der Innovationskultur

Innovation im Internet greift stets auf IT-Produkte zurück, entweder weil die Entwicklung selbst eine Software ist, oder aber weil sich die Entwicklung anderer Software zur Erstellung bedient. Letzteres wäre bei der Überarbeitung eines eigenen Videos der Fall. Für diesen Prozess sind folgende Faktoren und die damit verbundenen Kosten wichtig: der Zugang zu den Entwicklungswerkzeugen, der Zugang zum Wissen, mit diesen Werkzeugen umzugehen, sowie die Möglichkeit zur Veröffentlichung des eigenen Produktes. Wenn man von Innovation um ihrer selbst willen einmal absieht, stellen einschränkende Lizenzen und hohe Kosten für Werkzeuge und Wissen wie auch eine schlechte Aussicht auf Gewinn ein Hindernis für Projekte da. Meiner Meinung nach lässt sich eben dieses finanzielle Risiko vermindern, und damit potenziell die Innovationskultur im Internet fördern.

Kosten der Entwicklungswerkzeuge senken

Werkzeuge und Wissen bereitzustellen ist keine Frage der Unterhaltskosten, denn diese tendieren dank niedriger Webhosting-Angebote im Internet gegen Null. Auch der Bezug stellt neben eines Internetanschlusses keine Herausforderung dar. Was bleibt ist der Preis des eigentlichen Produktes. Da man aber nicht auf gut Glück einfach etwas kauft und hofft, dass es sich am Ende lohnt, haben sich Lizenzmodelle bewährt. Beispielsweise, indem das Programm kostenlos nicht im vollen Funktionsumfang genutzt werden kann oder aber eine kommerzielle Nutzung erst mit Erwerb der kostenpflichtigen Lizenz erlaubt ist. In beiden Fällen kann aber nicht eingeschätzt werden, ob der spätere Gewinn den Kostenaufwand rechtfertigt.

Für Spieleentwickler stellt Microsoft mit dem XNA Framework ein kostenloses Entwicklertool für Computerspiele zur Verfügung, mit welchem auch kommerziell entwickelt werden darf. Werden Spiele für die Xbox 360 Konsole erstellt, so fallen neben einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft keine weiteren Kosten an. Das Spiel kann dann über Microsoft veröffentlicht und von Xbox 360 Spielern gekauft werden, wobei ein Teil des Gewinns Microsoft behält.

Dieses Beispiel zeigt, dass auch andere Modelle für Entwicklungswerkzeuge möglich sind. Der Entwickler trägt kein finanzielles Risiko und zahlt erst dann, wenn sich sein Produkt verkauft. So können auch mutige und damit innovative Ideen ausprobiert werden, ohne dass Unkosten entstehen.

Wissen bereitstellen

Der Umgang mit den Entwicklungswerkzeugen bedarf einer Anleitung oder einer Dokumentation, die meist vom Hersteller selbst bereitgestellt wird. Darüber hinaus schreiben erfahrene Nutzer Bücher über die Grundlagen oder fortgeschrittene Techniken. Auch hier stellt sich die Frage, inwieweit man als Leser ein finanzielles Risiko eingehen möchte.

Der Galileo Computing Verlag stellt auf seiner Website
(http://www.galileocomputing.de/) kostenlos ganze IT-Fachbücher online zur Verfügung. Auch Online-Bibliotheken ermöglichen es, gegen eine geringe Gebühr digitale Bücher auszuleihen. Neben Fachbüchern haben sich vor allem Communities durchgesetzt, in denen Fortgeschrittene ihr Wissen mit anderen kostenlos teilen. Das kann in Form eines Blogs, einer Wiki-Seite oder eines Forums geschehen. Demnach sind auch hier Möglichkeiten aufgezeigt, mit denen man sich kostengünstig Wissen aneignen kann.

Eigene Entwicklung veröffentlichen

Die Distribution kann auf eigenem Webspace oder auf darauf spezialisierten Plattformen geschehen. Eigene Videos oder Musik lassen sich über YouTube bewerben. Hinsichtlich der bereits erwähnten Spieleentwicklung lässt sich zeigen, wie das Internet als Innovationsmotor verstanden werden kann. Computerspiele wurden bisher im Handel (in einer physischen Verpackung) durch einen Publisher vertrieben. Da der Publisher bei der Veröffentlichung des Spiels ein hohes finanzielles Risiko eingeht, sind ausgefallene und damit potenziell innovative Spielideen eher selten.

Im Internet sind keine CDs oder Verpackungen nötig, Daten können kostengünstig vervielfältigt werden. Die Online-Distribution nutzt diesen Vorteil um Spiele mit keinem oder zumindest sehr geringen finanziellen Aufwand zu vertreiben. Somit steht auch einer höheren Gewinnbeteiligung des Entwicklers nichts im Wege. Auf diesem Gebiet haben sich Anbieter wie Microsoft (Xbox Live Marketplace) oder Valve (Steam) etabliert.

Fazit

Die Bereitstellung und Vervielfältigung der Werkzeuge, des Wissen und des Produktes entfallen im Internet fast völlig: Es sind weder Verpackungen noch bedrucktes Papier oder Transportkosten zu den Geschäften nötig. Die finanziellen Barrieren lassen sich also abbauen, indem für Entwicklerwerkzeuge, Wissen und den Vertrieb schließlich Lizenzmodelle gefunden oder bestärkt werden, die eine kostenlose Nutzung erlauben und den Entwickler auf andere Weise (als finanziell) binden.

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Urängste?! Gibt es noch ein Leben ohne Google?!

Bei der Arte-Filmnacht ging es um Angst. Furchtbare Angst. Nämlich die Angst vor Google. Wer sich vor was fürchtet und warum die Internetgeneration auch mal pampig sein kann, hat Nicole Hils untersucht…

Im ZKM gab es bei der Arte-Filmnacht Internet auf der Leinwand
Im ZKM gab es bei der Arte-Filmnacht Internet auf der Leinwand

„Also ich fand es gar nicht so schlimm!“ sagt Katharina, die von ihrer Mutter zur Arte-Filmnacht im ZKM im Rahmen der Karlsruher Gespräche begleitet wurde. „Aber meine Mutter wäre fast eingeschlafen…“, schmunzelt die Karlsruher Studentin, die sich sehr für das Thema rund ums Internet interessiert. Spät ist es geworden als die letzten Besucher das Medientheater im ZKM verließen – nach fünf Stunden Internet auf der Leinwand.

Pampige Internetgeneration

Ich selbst bin natürlich wieder kurz vor knapp eingetroffen und hatte gleich zu Anfang Probleme einen Stuhl für mich und meine Begleiterin zu ergattern. Auf die Frage, ob hier denn noch frei wäre kam erst mal ein pampiges „warten Sie doch bitte bis die Dame da vorne ausgeredet hat, dann werde ich meine Jacke beiseitelegen und Ihnen Platz machen.“ Mit der Dame war übrigens die Initiatorin der Karlsruher Gespräche, Prof. Caroline Y. Robertson-von Trotha, gemeint, die einen kurzen Überblick und Grußworte sprach. In der Zwischenzeit hatten wir schon andere Plätze eingenommen, neben freundlicheren Menschen. Ich dachte: „Hat das Internet die Menschen schon derart verstumpfen lassen und so viele negative Strahlen ausgesandt, dass man so pampig werden muss?“ Aber schnell verflogen diese Gedanken, denn es ging los mit dem ersten Dokumentarfilm des Abends:

Wer hat Angst vor Google?

Die gleiche Frage stellte ich einigen verschiedenen Besuchern: Bernd aus Ettlingen sagt: „Naja, ein wenig manchmal schon.“ Denn er selbst habe sich hin und wieder gegoogelt und festgestellt, dass man einiges über ihn erfährt, „und wenn ich das finde, finden das meine Stalker natürlich auch“, grinst er.

„Also grade der Kurzfilm `The Epic 2015´ zeigt ja sehr schön auf, wie schnelllebig die Zeit ist“,  erklärt die 19-Jährige Alex. „Ich habe manchmal Angst davor, irgendwann nicht mehr mit den ganzen Änderungen klarzukommen.“ Allerdings sei es schon praktisch, einen Typen „anzugooglen“, den man nicht schlecht findet.

„Wieso sollte ich mich vor etwas fürchten, das ich nicht mal mit den eigenen Händen greifen kann“, sagt Lara, 24 Jahre alt. „Angst machen mir Spinnen oder manch anderes Ungetier, aber doch nicht Google, das wäre grenzenlos übertrieben.“

Angst vor Neuem

Alles in allem gab es die ganze Bandbreite an Meinungen, aber sind wir doch mal ehrlich, es gab immer schon Neuerungen: Vor der Fotografie hatten viele Angst, vorm Fernsehen und jetzt ist eben das Imperium „Internet“ dran. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, ob wir wollen oder nicht. Und wenn ich nächstes Jahr wieder einen freien Platz bei der ARTE-Filmnacht ergattern kann, werde ich wohl wieder hingehen.

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Das World Wide Web wird wolkig

Im Jahr 2011 war die Zukunft des Internets noch schwer einzuschätzen. Das änderte sich jedoch, als die Wolke – das neue Internet – den Platz des alten Netzes einnahm… Ein utopisches Feature von Steven Colling.

Zentral

Karlsruhe Jahr 2025: Owen saß schon eine Weile im Verhörzimmer der Polizei. Cyberkriminalität ist kein Kavaliersdelikt mehr, falls es das jemals war. Etliche Länder haben das Abkommen unterschrieben, das Recht auf geistiges Eigentum noch stärker zu schützen und Verletzungen weltweit zu ahnden. Owen wurde vorgeworfen, Musik für viele Menschen illegal verfügbar zu machen. Er entriss der elektrisch aufgeladenen Wolke die Geistesblitze vieler Künstler, die zuvor von anderen Mitschuldigen gesammelt wurden und schleuderte sie hinaus, zurück in die Wolke. Dort schlugen sie nicht nur in viele Geräte ein, sondern auch in die Blitzableiter der Behörden.

Die Zukunft liegt in den Wolken: Cloud Computing (Quelle: pixelio.de)
Die Zukunft liegt in den Wolken: Cloud Computing (Quelle: pixelio.de)

Die Wolke ist der virtuelle Raum, die den Begriff des Internets ersetzte. Die Zeit statischer Webseiten ist längst vorbei. Wissen ist nunmehr ein Strom, der durch Anwendungen auf mobilen Geräten oder heimischen Computern kanalisiert wird. Man sucht nicht mehr nach Webseiten, sondern konkret nach Informationsfetzen, die in der Wolke umherfliegen. Dabei fliegen die Suchenden selbst als Bestandteile der Wolke mit. Viele Anbieter haben sich darauf spezialisiert, in Echtzeit diese Informationen zu sammeln und zu vernetzen. Dabei stellen sie Gefundenes in den Zusammenhang mit dem Suchenden: Ein Avatar, dass seine Vorlieben, Angewohnheiten und früheren Taten repräsentiert, ist nicht mehr in den Datenbanken verschiedener Anbieter zerstreut. Stattdessen ist es als Ganzes in der Wolke enthalten. Unternehmen interagieren mit dem Avatar und erfahren so, was der Suchende wissen will. Alles wird unmittelbar aktualisiert.

Global

Sein Smartphone musste Owen bereits abgeben, nicht, weil es für eine Untersuchung besonders relevant wäre. Sein mobiles Gerät hat nur geringen Speicher. Die Polizei verhindert, dass er nicht in der Wolke Spuren verwischt. Verwischen in Form von falschen Fährten wäre noch möglich, Informationen aus der Wolke zu entfernen ist dagegen unmöglich. Seine Kontakte werden aus vergangener Kommunikation wiederhergestellt. Er hatte mit einem Freund über die illegale Beschaffung der Musik gesprochen und ist dabei unvorsichtig vorgegangen. Die Verbindung zwischen Owen und seinem Komplizen ist für immer enthalten. Der Polizei stehen Mittel zur Verfügung, in Teile der Wolke vorzudringen, die anderen vorenthalten bleiben.

Die Daten, aus denen die Wolke besteht, sind auf viele Server verteilt. Die Server spiegeln sich gegenseitig. Dasselbe Datum ist auf vielen physischen Speichern gleichzeitig. Auch der lokale Speicher ist nicht mehr nur lokal, sondern wird mit einem Abbild aus der Wolke synchronisiert. Das Laptop, das Smartphone und der Heimcomputer laden den aktuellen Stand herunter. Das Betriebssystem der Geräte warnt, wenn Konflikte entstehen – etwa weil mehrere Geräte auf dieselben Daten zugreifen. Ist kein Internet vorhanden, so wird die Synchronisation später nachgeholt. Viele Geräte haben aber nicht genug Speicher – ohne die Wolke sind sie sinnlos. Ihr einziger Zweck besteht darin, Benutzereingaben in die Wolke zu senden und deren Antworten auf dem Bildschirm anzuzeigen.

Virtuell

Ein Beamter betritt den Raum und setzt sich Owen gegenüber, der sichtlich nervös ist. „Dir ist klar, um was es hier geht?“, fragt er. „Man wird dich einige Zeit von der Wolke ausschließen!“ „Aber was ist mit der Schule, woher soll ich wissen, was ich in der Prüfung zu schreiben habe?“, erwidert Owen. „Das hättest du dir vorher überlegen müssen“, antwortet der Beamte selbstgefällig.

Wie soll Owen denken ohne Wolke? Sie ist schließlich zu einem großen Brei Wissen geworden, den es zu durchwühlen gilt. Das Gedächtnis des Menschen wurde zum großen Teil dorthin ausgelagert. Simple Sachverhalte werden nicht mehr gelernt, sondern einfach abgerufen. Der Lehrer zeigt, wo man die Information findet. In der Prüfung sitzen die Schüler fleißig an ihren Smartphones und Laptops, begeben sich auf die Suche in der Wolke oder durchsuchen die mühevoll vom Schulfreund kopierten Verknüpfungen zu den wichtigsten Daten. Ein Schüler, der von der Wolke ausgeschlossen wurde, muss auf die alten Mittel zurückgreifen: er darf Bücher mit in die Prüfungen nehmen.

Verantwortungsbewusst

Doch im Verhörraum stehen noch weitere Personen. Eine kleine Gruppe Jugendlicher schauen Owen und dem Beamten zu. Das Verhör ist nur gestellt, um den Schülern etwas Wichtiges zu zeigen: Internet war und ist keine Erscheinung, sondern ein Medium.

Solche Ausflüge sind Pflicht und gehören zum Schulfach Medienverantwortung. Alle verlassen nun den Raum. Die nächste Station ist das Labor, in dem wichtige Daten aus der Wolke gewonnen werden.

Das Auftreten in der Wolke ist den Menschen ebenso vertraut, wie das Auftreten in der Öffentlichkeit, etwa in einem Restaurant oder an einem Bahnhof. Die äußere Schicht der Wolke, in der sich der durchschnittliche Nutzer bewegt, kontrolliert die Behörde. Jeder Benutzer hat die Macht über sein Auftreten, sein zentrales Avatar. Es gilt, dieses Avatar nur mit diesen Informationen zu versehen, die man preisgeben will. Die Gesellschaft passt sich an ihr eigenes Produkt.

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Revolutionär wie die Schrift oder Massenmedium, das uns verdummen lässt?

Das Internet hat ohne Zweifel sowohl unser Berufs- als auch Privatleben erleichtert und uns neue Möglichkeiten eröffnet. Das neue Massenmedium macht es jedem, zu jeder Zeit, an jedem Ort möglich an Informationen heranzukommen. Man benötigt lediglich einen Internetzugang. Doch werden wir möglicherweise mit unbrauchbaren und falschen Daten zugemüllt, ohne am Ende wirklich etwas zu wissen?

Als sich die Schrift, in der Antike allmählich verbreitete, prophezeite Platon, dass dies zur Verdummung der Menschheit führen werde. Damit hatte er nur bedingt Recht, denn die Leistung des Gedächtnisses nahm durch die Möglichkeit der Archivierung tatsächlich ab. Jedoch konnte sich das Gehirn durch die Entlastung weiterentwickeln und neue Ideen schaffen. Erst durch die Schrift entstanden große literarische Werke und die Wissenschaften. Könnte sich dies mit dem Internet nicht ebenso verhalten?

Tatsächlich ist die Schnelligkeit mit der das Internet Informationen liefert unvergleichlich. Was man früher mühevoll und stundelang in der Bibliothek suchen musste, findet man heute „Internetseidank“ in Sekundenschnelle.

Informationen ohne Punkt und Komma

Macht uns das Netz schlauer oder dümmer? (Bild: Gerd-Altmann, pixelio)
Macht uns das Netz schlauer oder dümmer? (Bild: Gerd-Altmann, pixelio)

Ein weiterer, wesentlicher Aspekt der für das Internet spricht, ist die Menge an Informationen, die es anbietet. Man hat praktisch das gesamte Weltwissen per Mausklick zur Verfügung. Wissenschaftler aus aller Welt können sich in Foren ohne großen Aufwand über ihre Forschungsarbeit austauschen. Außerdem erhalten sie  Arbeitsmaterial wie seltene Handschriften, wofür sie sonst um die halbe Welt reisen müssten.

Das Internet verfügt jedoch auch über politisches Potential. Der Skandal um WikiLeaks lässt dieses nur erahnen. Man muss sich nicht mehr nur mit der vorgefertigten Meinung, die die traditionellen Medien vorgeben, begnügen, sondern kann heute auf viele unabhängige Informationen und Meinungen zugreifen.

Jedoch bringt dies auch das Problem der unkontrollierbaren Informationsflut mit sich. Die meisten Internetnutzer können brauchbare Informationen nicht von unbrauchbaren und falsche nicht von richtigen unterscheiden.

Richtig oder falsch – Wer stellt die Frage?

Einer aktuellen Studie des ARD/ZDF zufolge, nutzen 94 Prozent der Jugendlichen Wikipedia zur Informationsbeschaffung, eine Anzahl die bei vielen Pädagogen die Alarmglocken läuten lässt. Bereits seit längerer Zeit, beklagen Lehrer und Professoren, dass immer mehr Schüler und Studenten falsche Informationen aus dem Internet als Quellen für ihre Arbeiten verwenden oder sogar fremde Arbeiten komplett übernehmen und als ihre Eigenen ausgeben.

Da jeder alles Mögliche ins Netz stellen kann, ohne dass eine Kontrollinstanz falsche Informationen oder Sachverhalte herausfiltert, ist es kaum überraschend, dass sich Fehlinformationen im Internet wie ein Lauffeuer verbreiten.

Ein weiteres schwerwiegendes Problem ist die Menge an geschmacklosen Belanglosigkeiten, die täglich Portale wie YouTube oder Facebook schmücken werden. Diese ziehen immer mehr Jugendliche, den traditionellen Kulturgütern wie der Literatur, Musik und Film vor. Dabei nimmt bei vielen von ihnen die virtuelle Welt Überhand und das reale Leben wird vernachlässigt.

Unerschöpfte Quelle

Zusammenfassend lässt sich sagen dass, das Internet ein revolutionäres Massenmedium mit großem Potential ist. Es ermöglicht uns ortsungebunden, in sehr kurzer Zeit, möglichst viele Informationen zu beschaffen. Es eröffnet unendlich viele Möglichkeiten und bietet Raum für neue Ideen.

Die  Problematik hängt meiner Meinung nach, damit zusammen, dass das Internet sehr schnell und unkontrolliert gewachsen ist. Dies hat zur Folge dass, den Nutzern eine Menge Daten zur Verfügung stehen mit denen, die meisten davon, nicht umgehen können. Es erscheint logisch, denn sie haben nie gelernt das Internet richtig und verantwortungsvoll zu nutzen.

Eine sinnvolle Lösung dafür, wäre mehr Aufklärung und eine größere Rolle der neuen Medien im Unterricht, an Schulen und Universitäten.

Ein erster Schritt in diese Richtung wurde bereits getan. Dies wird sicherlich nicht alle Probleme, die das Internet mit sich bringt lösen, denn eine Medaille hat nun einmal immer zwei Seiten. Jedoch lohnt es sich meiner Ansicht nach, diese Probleme in Kauf zu nehmen.

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Twitter: Blau und doch vielfarbig

Twitter ist ehrlich, verlogen, heikel und langweilig zugleich. Steven Colling entwirft Karikaturen, die den Microblogging-Dienst vielschichtig darstellen und vorgefertigte Meinungen zu Twitter aufrütteln.

Dass der 2006 ins Leben gerufene Mikroblogging-Dienst stark polarisiert, ist nichts Neues. Kolumnisten schreiben, wie toll Twitter doch sei, wie schlecht doch Leute sind, die Twitter toll finden und wie schlecht Leute sind, die Leute, die Twitter toll finden, schlecht finden. Ich möchte mich hier nicht einreihen, denn ich finde es grundsätzlich toll, bei einem Internetphänomen wie Twitter dabei zu sein und finde es nicht schlecht, dass Leute einen Weg gefunden haben, nervigen Smalltalk in einen Bereich zu verlegen, den ich ignorieren kann.

Twitter ist heikel
Twitter ist heikel
Twitter ist ehrlich
Twitter ist ehrlich

Die vier Karikaturen zeigen die Gegensätze von Twitter auf. Sei es die Ehrlichkeit, dass Protestierende im Iran die Internetzensur umgehen und die Vorwürfe verfälschter Wahlergebnisse aussprechen. Die Opposition organisierte mit Twitter ihre Proteste und dokumentierte die Straßenschlachten.

Dagegen werden in den USA mittels Twitter, Followers politische Initiativen vorgespielt. Es wäre außerdem doch unsinnig, sich als Sicherheitsbehörde zur vorbeugenden Informationsbeschaffung nur auf Telefongespräche zu beschränken. Die Ergiebigkeit Twitters hinsichtlich privater Angelegenheiten ist kaum zu übersehen. Fleißige Menschen twittern ihr aktuelles Gewicht, bzw. grob verallgemeinert den berühmten Sack Reis aus China – und für China scheint sich die USA schließlich zu interessieren. Umgekehrt gesehen ist es nicht anders. Wie ehrlich kann ein Medium sein, wenn eine Unterscheidung zwischen echt und unecht nur unter Aufwand möglich ist?

Jenseits des Reissacks bietet Twitter aber auch heikle Momente, die durchaus zum Nachdenken anregen. Sei es der Chirurg, der live aus dem OP-Saal twittert oder der Bezirksstaatsanwalt, der verhaftete – aber (noch) nicht verurteilte – alkoholisierte Fahrer per Twitter samt Namen öffentlich anprangert. Dass Wahlergebnisse vor offizieller Bekanntgabe veröffentlicht  werden, ist ebenso fragwürdig.

Ein Jemand schrieb über Twitter, dass Twittern wie Pupsen sei: Es erleichtert den, der es macht und der Mehrwert für andere tendiert grundsätzlich gegen Null.

Twitter ist langweilig
Twitter ist langweilig
Twitter ist verlogen
Twitter ist verlogen

Da bleibt nur zu hoffen, dass vor schierer Erleichterung der blaue Vogel nicht noch grün wird, denn ich bin es schon – und zwar vor Neid auf den Gehaltscheck der Erfinder.

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