Öffentliche Wissenschaft im Theater

Ulysses in der Gegenwart - Wie fremd ist die eigene Heimat?
Sonntag, 13. Mai 2007, 17.00 Uhr, Schauspielhaus Stuttgart

Frei nach dem Buch Ulyses von James Joyce wurde die Performance Ulysses in der Gegenwart erarbeitet
Studenten der Universität Karlsruhe schlüpften in die Rollen verschiedener ethnischer Gruppen
Prof. Dr. Robertson von Trotha ergänzte die Persormance mit verschiedenen Thesen zum Thema Identität
Was ist Heimat?
Wer gehört dazu?
Welche Identitäten verbergen sich dahinter?
Wie fremd fühlt man sich in der eigenen Heimat?
Wie sieht das Leben zwischen der homogenen und multikulturellen Gesellschaft aus?
Diese Thematik sollte mit perfomativen Mitteln dargestellt und problematisiert werden
Das interkulturell besetze Team konnte eigene Erfahrungen einbringen
Masken symbolisierten die Mehrfach-Identitäten
Wolfgang Petroll zeigte passende Filmausschnitte zur Performance
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In Form einer innovativen Veranstaltung, die sich als eine Mischung aus Wissenschaft, Film und Theater präsentierte, versuchte das ZAK erstmalig das Konzept „Öffentliche Wissenschaft“ im theatralischen Bereich zu verankern. Im Rahmen der Ulysses-Reihe des Staatstheaters Stuttgart beleuchtete das ZAK in Anlehnung an das leichnamige Werk von James Joyce, die Themen „Identität, Exil und Fremdheit“.
 

Wie fremd fühlt man sich in seiner eigenen Heimat?
Die neuen Herausforderungen der multikulturell geprägten Gesellschaft wurden auf provokante Art und Weise künstlerisch umgesetzt und anhand wissenschaftlicher Fakten sowie kurze Filmsequenzen, ausgewählt von Wolfgang Petroll, präsentiert. Dadurch sollte das Publikum dazu angeregt und auch aufgefordert werden, sich auf unterschiedliche Sichtweisen einzulassen und die Thematik Inklusion und Exklusion differenzierter zu betrachten.
 

Was ist Heimat? Wer gehört dazu? Welche Identitäten verbergen sich dahinter? Dies sind nur einige der Fragestellungen, auf die PD Dr. Caroline Y. Robertson von Trotha, Leiterin des ZAK, in ihrem Vortrag näher einging. Ein international besetztes Schauspielteam setzte einige davon in mehreren Preformances um:

1. Wer bist du?
Menschen mit Migrationshintergrund leben in einer Zwischenkultur. Sie fühlen sich fremd in ihrer eigenen Heimat.  Wer bist du? Wiederholt stellten sich die jungen, internationalen Schauspieler diese Frage und versuchten in einer ersten Performance den komplexen Prozess der Identitätsbildung darzustellen. Sie machten deutlich, dass erst der gegenseitige Austausch der Kulturen sie aus ihrer Zwischenposition herauslöst und die Integration in eine multikulturell geprägte Gesellschaft ermöglicht.

2. Welche Identitäten können sich unter den Burkas verstecken?
Diese Performance zeigte allgegenwärtige Vorurteile, die an den Habitus geknüpft sind und setzte sich damit künstlerisch provozierend auseinander. Zum Vorschein unter den Burkas – ein Kleidungsstück, das von Frauen in manchen islamischen Ländern getragen wird – kamen ein Mann im Anzug, eine westlich gekleidete Frau, ein SS-Offizier und eine Frau, die eine weitere Burka aus Überzeugung trug. Menschen sind eben durch Mehrfach-Identitäten gekennzeichnet. Die Frage ist nur, wieviel davon die Gesellschaft zulässt
3. Wie sieht das Leben zwischen der homogenen und multikulturellen Gesellschaft aus?
In der dritten Performance wurden drei Integrationsmodelle herausgegriffen: Frankreich, Großbritannien und Deutschland.

Mitwirkende:

Leitung:
PD Dr.
Caroline Y.
Robertson-von Trotha

Inszenierung/ Ablauf/ Organisation:
Pascale Brencklé, 
Stefanie Meiler

Schauspieler:
Erhan Düzgün
Sarah Kinn
Serap Öndüc
Dimitri Slavutskyy
Florian Vitez
Kathrin Wunderle
Murat Yalcinkaya

Musik/ Ton:
Daniel Dominguez

Video:
Felix Grünschloss

Filmausschnitte:
Wolfgang Petroll

Mitwirkung:
Rusen Kartaloglu
Bruno Pelagatti